Rennberichte

Back on the road! 373 km Desert Dash in Namibia warten!

Lange ist es her, seitdem ich hier das letzte Mal etwas geschrieben habe. Die Zeit verging für mich jedoch ziemlich schnell. Vor 5 Wochen reiste ich von Australien zurück und nun sitze ich bereits wieder in einem Flugzeug! Diesmal geht’s an einen für mich sehr vertraut & geliebten Ort, nach Namibia!

Die ersten 3 Wochen nach Australien bewegte ich meine Fahrräder nur sehr wenig. Ich bestritt noch 2 Trainingsradquer Rennen und besuchte auch das Techniktraining der Schweizer Radquer Nationalmannschaft, welches von Bruno Diethelm geleitet wurde. Ein Abstecher in diese Sportart fände ich sehr spannend, da diese Disziplin vor allem sehr gute technische Fähigkeiten voraussetzt und mich extrem fordern würde. Um jedoch richtig ins Renngeschehen einzugreifen, bräuchte es einen extremen Aufwand was das Material und den Support betrifft, dazu auch einiges an Knowhow mit den verschiedenen Reifenprofilen usw…. So liess ich es dann bei den Trainingsrennen und stellte mich als Betreuer an den Streckenrand, um meine Freundin bei ihren Einsätzen zu unterstützen!

Damit es mir nicht langweilig wurde, arbeitete ich auch einige Tage im Betrieb meines Vaters und meiner beiden Brüder als Dachdecker und legte wieder einmal einige Ziegel auf die Dächer. Der Ausgleich tat gut und mir wird danach jedes Mal bewusst, was es für ein Privileg ist, dass ich als Profisportler leben kann. Neben 9 Std. auf dem Dach zu stehen bei jeder Witterung sind ein paar Stunden Training beinahe lachhaft! Trotzdem ist der Lebensstil eines Profis nicht jedermanns Sache, denn es gehört ja noch mehr dazu als „nur“ Training!

Die letzten 2 Wochen intensivierte ich dann mein Training ein wenig und so wurde mir mein Gesamtprogramm dann doch beinahe zu viel. Denn richtig Zeit für mich und vor allem dazu, die letzte Saison zu verarbeiten hatte ich bislang noch nicht. Dies werde ich dann nach meinem letzten diesjährigen Rennen in einer Woche machen! Durch das dichte Programm fiel ich diesmal dafür nicht ganz so tief in meine alljährliche „Krise“! Mir fällt der Wechsel manchmal einfach extrem schwer. Denn nach den sehr intensiven Sommermonaten mit einem straffen Rennkalender und einer festen Struktur mit Zielen, schwebe ich nach dem Saisonende oftmals in der Luft. Die nächsten Rennen sind plötzlich weit weg und da ich so viele Freiheiten habe, kann ich meine Ziele selber bestimmen! Doch welche sind das und was möchte ich erreichen? Das nächste „Problem“ oder besser gesagt Schwierigkeit ist, dass ich ohne Trainer auch mein gesamtes Training mit dem Aufbau selber plane. Doch wie werde ich schneller? Was soll oder muss ich ändern? Wie viel ist das Richtige? Wo soll ich trainieren? Unzählig viele offene Fragen und genau damit habe ich extrem zu kämpfen. Am Ende haben es die beiden letzten Jahre aber gezeigt, dass ich meinen Weg gehen muss und kann und dieser nicht ganz falsch ist, denn sonst hätte ich nicht diese Erfolge gefeiert.

Anfang November trafen wir uns dann mit dem Team, um die Saison 2019 ein wenig ins Auge zu fassen und den Rennkalender fest zu legen. Somit hatte ich wenigstens in dieser Hinsicht etwas Entscheidungshilfe. Der Grobplan steht nun fest, trotzdem wird es wohl noch ein paar Anpassungen geben. Mein definitives Programm werde ich somit erst nach den letzten Entscheidungen festlegen und danach alles planen. Erfreulich ist aber sicher, dass ich auch im nächsten Jahr für das Schweizer BiXS Pro Team unterwegs sein darf!

Dass ich mich bereits früh im Jahr für einen Start beim Desert Dash entschieden habe, hat einen persönlichen Hintergund. Doch rückblickend haderte ich auch mit diesem Entscheid. Denn nach Australien war ich vor allem psychisch sehr leer und brauchte eine Pause. Doch zu viel wollte ich auch nicht raus nehmen, da mir der Dash mit guter Form etwas leichter fallen würde. Erneut galt es somit Entscheidungen zu treffen und eine gute Balance war gefragt. Eine Freiheit, die ich nur im Geschäft meines Vaters geniessen kann!

Nach dem gestrigen Abschlusstraining kann ich doch etwas sagen. Physisch bin ich wieder absolut auf der Höhe und ich blicke sehr entspannt auf das lange Rennen. Der „Motor“ lief die letzte Woche wieder reibungslos und mit der Erfahrung sollte ich die Herausforderungen der 373 Km am Stück packen. Respekt habe ich vor allem vor der Temparaturumstellung. Denn bei meinen bisherigen Starts war ich die Hitze gewohnt. Diesmal bleiben mir gerade mal 4 Tage Zeit, um die 30 Grad Unterschied zu verkraften, dazu die Höhe! Am meisten Mühe bereitet mir im Moment der mentale Aspekt, doch auch das werde ich aus Erfahrung schon noch so zurechtbiegen können, dass es am Ende passen sollte. Eine meiner grossen Stärke liegt ja genau darin. Ich kann extrem beissen, leiden & mich aufbauen, doch genauso stark kann es mich eben auch in die andere Richtung ziehen!
Zum Glück erwartet mich Morgen Montag ein vertrautes Umfeld und spätestens wenn ich bei Sonnenschein und 30 Grad auf dem Bike sitze, wird es mir wieder besser gehen!

Am kommenden Freitag gilt es dann zum bereits vierten Mal, die lange Strecke von Windhoek nach Swakopmund schadlos zu überstehen! Natürlich ist mein Ziel nach den bisherigen 3 Siegen klar, doch auch mein Körper muss diese Herausforderung erst einmal schaffen und wie die Konkurrenz diesmal so drauf ist, weiss ich ja auch nicht. Ich werde die Tage davor noch etwas nutzen, um noch den ein oder anderen Km zu sammeln, dies bereits im Ausblick auf 2019!

Den ausführlichen Rennbericht gibt’s am Samstagnachmittag!

Stay tuned!