Rennberichte

Rang 3 an der Schweizer Meisterschaft im Rahmen des Iron Bike Races in Einsiedeln!

Schlusslauf der Bike Marathon Classics am Iron Bike Race, das zugleich als Mountainbike-Marathon-Schweizermeisterschaft zählte, am Sonntag, 30. September 2018 in Einsiedeln.
Foto Martin Platter
Schlusslauf der Bike Marathon Classics am Iron Bike Race, das zugleich als Mountainbike-Marathon-Schweizermeisterschaft zählte, am Sonntag, 30. September 2018 in Einsiedeln.
Foto Martin Platter

Der Titel ist weg, doch es reichte erneut für eine Medaille, diesmal zur Bronzenen! Klar, als Titelverteidiger und Vorjahressieger des Iron Bike Races gab es eigentlich nur ein Ziel, Rang 1! Doch meine Enttäuschung nach dem missglückten Vorhaben hielt sich in Grenzen und ich bin glücklich, dass ich es auch beim letzten Rennen der Saison in der Schweiz nochmals aufs Podest geschafft habe!

Nach dem Swiss Epic erholte ich mich nicht wie gewünscht und ich schrammte gerade so an einer Erkältung vorbei. Dies war wohl auch der Grund, wieso ich die beiden letzten Etappen nicht mehr wirklich auf der „Höhe“ war. Dass ich mich dann trotzdem so verausgabt hatte, spürte ich dann erst die Tage danach und ich war froh, dass das Iron Bike dieses Jahr um eine Woche verschoben wurde. Vor einer Woche hätte ich wohl noch kaum die ganze Strecke geschafft! Mitte der letzten Woche ging es dann zum Glück wieder aufwärts, doch mir war klar, dass ich nicht mehr die Form wie im Juli oder August habe und so machte ich mir auch keinen Druck mehr wegen der Titelverteidigung! Ende Saison muss man vor allem auf die Tagesform hoffen, denn richtig zu „peaken“ ist nach so vielen Rennen extrem schwierig!

Dass mir die 101 km & 3‘700 Hm umfassende Strecke des Iron Bike Races liegt, das hatte ich vor einem Jahr mit meinem Sieg bewiesen! Doch heute gab es für mich einen zusätzlichen Gegner und das war trotz stahlblauem Himmel die Kälte morgens um 8 Uhr. Dick eingepackt stellte ich mich um 8 Uhr an den Start vor dem Kloster in Einsiedeln! Ich fühlte mich erstaunlich gut und so setzte ich meinem Teamkollegen Stauffer nach, als dieser bereits beim ersten Anstieg das „Feuer eröffnete“! Ich wählte dieselbe Taktik wie letztes Jahr und so fuhr ich bis zur Sattelegg immer in den ersten 3 Positionen. Im obersten Teil wurde es dann extrem steil und da drückte Huber richtig aufs Tempo, da er als Erster in die Abfahrt nach Euthal wollte. Zu jenem Zeitpunkt konnte ich nicht zusetzen, da ich Angst hatte, zu überdrehen. Im Nachhinein war ich genau da zu zurückhaltend, denn nach der Abfahrt hatte sich Stauffer leicht abgesetzt, 10 Sekunden vor Huber & Fanger und weitere 9 Sekunden dahinter folgte ich.

Es folgte direkt der nächste Anstieg hinauf zur Wisstannen und ich versuchte, gleich zu Beginn der Steigung die Lücke zu schliessen. Ich schaffte es leider nicht bis nach vorne und musste bald einsehen, dass Stauffer & Huber heute offensichtlich die Stärksten sind. Ich suchte meinen Rhythmus und nach knapp der Hälfte schlossen der Italiener Longa sowie die Schweizer Chenaux & Moser von hinten zu mir auf und kurz vor dem Gipfel hatten wir dann unsererseits Fanger gestellt. Zu jenem Zeitpunkt war ich richtig am Limit und als ich dann sah, dass die beiden vor uns mehr als eine Minute schneller hinauf gefahren sind, da wusste ich, dass ich mich heute auf Rang 3 konzentrieren muss.

Die paar flachen Km von Studen nach Unteriberg fuhr ich dann in unserer Gruppe und versuchte, möglichst wenig Kraft zu verschwenden. Die Ablösungen hielt ich kurz, da ich ja meinen Teamkollegen vor mir hatte doch ich wollte mich trotzdem fair gegenüber den anderen verhalten. Chenaux schaltete sich noch vor dem Anstieg mit einem Fahrfehler in einen Zaun selber aus und so waren es „nur“ noch Fanger, Moser & ich, welche für den letzten Podestplatz in Frage kamen. Der Anstieg hinauf zum Spirrstock ist steil & lang und mir war klar, dass ich beim Bergpreis mind. 2 Minuten Vorsprung auf Fanger haben muss, damit ich gegen ihn in der langen Abfahrt bestehen könnte. Zumal er auf dem vollgefederten Bike unterwegs war!

Ich setzte mich vor der Tragepassage beim Adlerhorst ab und fuhr von da an alleine bis ins Ziel! Ein paar „Zittermomente“ hatte ich dann doch noch! Die Abfahrt vom Spirrstock bis zur Ibergeregg ist nämlich extrem ruppig und zum Glück hatte ich meinen Vater mit Ersatzrädern da stehen. So konnte ich es richtig laufen lassen und auch die sonst so schwierige Passage hinunter zur Holzegg konnte ich diesmal alles fahren (es war zum Glück trocken). Unten angekommen sah ich dann wieder jemanden hinter mir….. es war tatsächlich Fanger. Es folgte nochmals ein Anstieg, welcher dann mit der letzten technischen Abfahrt vernichtet wurde. Auch da würde Fanger wieder Zeit gut machen und so war ich ganz schön gestresst! Nach der Abfahrt folgten ein paar flache Km, bevor es über die letzten 2 Anstiege bis zum Ziel führte. Ich konnte zum Glück am Ende nochmals zusetzen und meinen Vorsprung auf Fanger an den letzten zwei Anstiegen wieder ausbauen. Nach 4.28 Std. erreichte ich das Ziel schlussendlich mit 6.5 Min Rückstand auf den neuen Schweizer Meister Huber und weitere 5 Min auf Teamkollege Stauffer auf Rang 3 das Ziel!

Da die Abstände am Ende so gross waren, gibt es auch nicht viel zu diskutieren, wer heute der stärkste war und der verdiente neue Schweizer Meister wurde! Glückwunsch an dieser Stelle noch einmal an Huber & Stauffer! Es war ein würdiges und faires (keine Defekte) Meisterschaftsrennen unter perfekten Bedingungen und ich danke all meinen Fans für die vielen Zurufe! Leider konnte ich nach der Zieleinfahrt bis zur Siegerehrung nicht mit meiner Familie, Freunden und Freundin geniessen, da ich bis zuletzt in der Dopingkontrolle warten musste.

Nun trage ich das schöne Trikot mit dem Kreuz nicht mehr, doch es waren tolle 13 Monate, in denen ich es fast jeden Tag mit Stolz hatte tragen dürfen! Ich hatte auch Glück, dass die zwei Titelkämpfe so weit auseinander lagen! Ich empfand es auch nie als Druck, sondern vielmehr als Ehre denn es war ja schliesslich der Lohn für die harte Arbeit!

Die Saison ist nun in der Schweiz zu Ende und die meisten Gesichter sehe ich erst im Frühling wieder! Es ist jeweils sehr schade, dass man die „Bikerfamilie“ solange nicht mehr sieht, doch dem ein oder anderen werde ich sicher auf einer Insel im Trainingslager wieder über den Weg laufen. Es war eine intensive Saison und ich durfte extrem viele schöne Erfolge feiern. Ich konnte praktisch von April bis jetzt ein konstant hohes Niveau halten und an die Erfolge vom vergangenen Jahr anknüpfen. Während einige nun in die wohlverdiente Pause gehen, reise ich am kommenden Dienstag den weiten Weg nach Australien! Ich hatte mich bereits im Mai für die Crocodile Trophy angemeldet, da ich dachte, dass ich dieses Jahr im Oktober noch Reserven haben würde, weil ich das Cape Epic ausgelassen habe! Das Rennen war schon lange ein „Kindheitstraum“ von mir und bisher hatte ich aufgrund meines Südafrika „Wohnsitzes“ im Oktober stets andere Pläne. Im Moment muss ich allerdings sagen, dass ich mich überschätzt hatte und ich eigentlich ganz schön leer bin.

Aber wenn ich dann bei 30 Grad aus dem Flieger steige und ein paar Tage Erholung hatte, dann kommt’s schon wieder. Dass sich nun auch noch Urs Huber zum Rennen angemeldet hatte, macht die Sache sicher auch nicht einfacher, doch für mich geht es bei meiner ersten Teilnahme vor allem um Eines, erste Eindrücke und Erfahrung sammeln, damit ich mich vlt. in Zukunft voll und ganz auf ein solches Rennen einstellen kann.

Somit gibt es erst zu einem späteren Zeitpunkt eine „Nachlese“ zur Saison, denn zuerst wird es nochmals 8 Rennberichte zu lesen geben, hehe!

Vielen Dank Euch allen fürs „Followen“! Danke auch meinem Team für den unermüdlichen Support! Danke meinen Sponsoren und Danke meiner Freundin und Familie für die Unterstützung!

Stay tuned!

Schlusslauf der Bike Marathon Classics am Iron Bike Race, das zugleich als Mountainbike-Marathon-Schweizermeisterschaft zählte, am Sonntag, 30. September 2018 in Einsiedeln.
Foto Martin Platter
Schlusslauf der Bike Marathon Classics am Iron Bike Race, das zugleich als Mountainbike-Marathon-Schweizermeisterschaft zählte, am Sonntag, 30. September 2018 in Einsiedeln.
Foto Martin Platter
Schlusslauf der Bike Marathon Classics am Iron Bike Race, das zugleich als Mountainbike-Marathon-Schweizermeisterschaft zählte, am Sonntag, 30. September 2018 in Einsiedeln.
Foto Martin Platter