Rennberichte

4. Etappe, Rang 2 beim Einzelzeitfahren.

1.11 Sekunden….. das ist leider mein neuer Rückstand nach dem heutigen Zeitfahren, welches über 38 km & knapp 1’000 Hm führte. Nach 3 Tagen im Leadertrikot (welches ich leider nie tragen konnte da es noch nicht in Australien ist), musste ich die Gesamtführung an Huber abgeben.

Ich wusste bereits vor dem Start, dass es sehr schwer würde, gegen Urs zu bestehen, zumal die Strecke auch einige flache oder leicht abfallende Km aufwies und da bringt Urs einfach mehr Speed mit. 1.11 Minuten ist aber gar nicht allzu schlecht und es sind ja noch 4 Tage, in denen einiges passieren kann. Doch klar ist auch, dass es nun an mir liegt, wenn ich etwas versuchen möchte und Urs „nur“ noch kontrollieren kann. Die verbleibenden Etappen sind zwar wieder lange, doch weisen praktisch keine Höhenmeter mehr auf und somit ist das „Meiste“ bereits geschafft!

Obwohl ich erst um 10.27 Uhr gestartet bin, bin ich bereits früh aufgewacht. Etappenrennen sind einfach extrem hart, nicht nur physisch, sondern vor allem psychisch. Nach jedem Tag schmerzen die Beine ein wenig mehr, der Schlaf ist nicht mehr so gut, da der Körper permanent am Arbeiten ist (Erholung). Gerade hier bei der Hitze dehydriert man jeden Tag zwangsläufig, da man gar nicht so viel trinken kann unterwegs. 10 Pulsschläge braucht man stets für die Körpereigene Klimaanlage! Stress pur für den Körper. Zeitfahren stehen schon immer zu Oberst auf meiner Liste der meist gehassten Rennformen und so freute ich mich nicht wirklich auf die Etappe.

Als ich dann auch noch die News checkte und den neusten Dopingfall aus Südafrika mitbekommen habe (was eigentlich keine Überraschung war), war meine Stimmung noch mehr gedämpft. Nun habe ich nachträglich wohl doch die Ashburton National Serie 2015 gewonnen (damals grösste Rennserie Südafrikas). Wenn interessierts schon….

Ich wurde schliesslich als Letzter auf die Strecke geschickt, mit 2 Min Abstand zu Urs. Leider konnte man nie soweit voraus schauen und so konnte ich die Abstände auch nie messen. Es gab ja auch sowieso keine Optionen, denn Einzelzeitfahren sind einfach Vollgas von A bis Z. Doch man muss auch vorsichtig sein und sich die Sache gut einteilen, damit man nicht zu schnell startet und das Tempo bis zum Ende halten kann. Nach 1.25 Std. war ich schliesslich erlöst und mein Rückstand hielt sich tatsächlich in Grenzen.

Obwohl ich richtig müde bin von der Saison, versuche ich weiterhin konzentriert zu bleiben und keine Fehler zu machen. Die angeschlagenen Körper können unter diesen Belastungen ganz schnell kippen und dann sind 71 Sek. ganz schnell verloren. Es bleibt also weiterhin ein Kopf an Kopf Rennen und somit spannend für die zweite Rennhälfte!

Keep the vision!