Rennberichte

2.Etappe, Etappensieg!!

during Stage 1 of the 2018 Perskindol Swiss Epic held in Bettmeralp, Valais, Switzerland on 11 September 2018. Photo by Marius Maasewerd.
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Was für ein Krimi auf der 2ten Etappe des Swiss Epic’s! Obwohl die Beine nach dem Aufstehen doch etwas schmerzten, freuten wir uns sehr auf die bevorstehenden 77 Km & 2‘700 Hm, welche uns von der Bettmeralp und dem Zielstrich in Grächen trennten! Das Wetter war wieder grandios und ich muss sagen, dass ich jedem einen Besuch auf der Rieder oder Bettmeralp empfehlen kann! Keine Autos & nicht so überfüllt von Touristen bieten diese zwei Destinationen der ideale Ausgangspunkt für Naturerlebnisse und vor allem eins, RUHE!

Nach dem Start ging es heute nicht mehr so steil berghoch wie gestern, doch die kurze Runde rund ums Dorf brachte bereits eine kleine Zensur der Spitzengruppe! Wir konnten uns am Ende gerade noch so halten, doch leider nahm das Übel bereits nach ca. 5 Km und den ersten 500 Metern der Abfahrt seinen Lauf, denn ich erlitt einen Durchschlag und somit hatte ich einen Plattfuss am Hinterreifen. Das Problem im Moment ist die Trockenheit, wobei es extrem viel Staub aufwirbelt. Schon bereits an 2ter Stelle fahrend sieht man oftmals nichts mehr und so kann man unmöglich jedem Stein ausweichen. Da ich an etwa 12ter Stelle fuhr, könnt ihr euch meine Sichtverhältnisse in etwa selber ausdenken.

Ich musste mich richtig beruhigen, damit ich keinen Ausraster hatte und so setzte ich den „Plug“ (Dichtungswurm) und drückte eine Luftpatrone rein, es dichtete! Natürlich überholten uns in der Startphase einige Teams, doch nach wenigen 100 Metern standen die Gesamtzweiten (Scott-Sram) ebenfalls am Streckenrand. Ihnen gelang aber auch eine schnelle Reparatur und so schossen sie nach kurzer Zeit im langen Downhill an uns vorbei. Nach einer langen Abfahrt folgte der nächste Anstieg und da sahen wir ein wenig die Abstände. Ganz so schlimm war unsere Situation zum Glück noch nicht, doch wir mussten uns zuerst einmal an ein paar Teams vorbeiarbeiten und kurz nach der ersten Verpflegung passierten wir dann die gestrigen Sieger (Fanger & Blöchlinger). Auch sie erlitten wohl einen Defekt und somit sahen unsere Chancen nicht schlecht aus, etwas Zeit gut zu machen. Als wir dann weiter oben im Anstieg die Abstände messen konnten, da lagen wir auf Rang 4 und hatten bereits knapp 2 Minuten Rückstand!

In der folgenden Abfahrt erlitt dann Hansueli einen Durchschlag und somit mussten wir erneut anhalten und nachpumpen. Leider hielt die Luft dann exakt bis zum nächsten Gipfel und da gab’s denn nächsten Stopp! Diesmal suchten wir nach dem Loch im Reifen und zum Glück konnten wir mit einem weiteren Plug das Problem vorerst beheben. Als wir fertig waren, schloss von hinten ein weiteres Team auf und so nahmen wir gemeinsam die nächste lange Abfahrt in Angriff. Diese war dann wie alle Abfahrten extrem technisch und da stand auch schon bald einmal ein Team mit Defekt am Streckenrand, womit wir wieder auf Podestkurs waren. Nach 40 Km erreichten wir den Talboden bei Visp und da standen dann rund 10 flache Km vor uns. Kaum hatten wir richtig Fahrt angenommen, sahen wir den U23 Vizeweltmeister aus den USA mit seinem Kollegen vor uns. Auch sie hatten Defekt und so sammelten wir auch diese beiden ein. Als wir bei der zweiten Verpflegung ankamen, schnappte ich mir unsere Flaschen und Hansueli pumpte noch einmal seinen Hinterreifen, da wir bei einem kompletten Reifenwechsel den Anschluss an die Gruppe verloren hätten! Von hinten schloss dann das Buff-Scott Team mit den beiden Spaniern zu uns auf uns somit waren wir 4 Teams, welche rund 3.5 Minuten den beiden Scott Fahrern Stirnemann & Frischknecht hinterher jagten.

Als wir nach 55 Km den finalen Anstieg erreichten, da machten die beiden Spanier richtig Druck und rasch waren wir die Einzigen an ihren Hinterrädern. Wir wussten dass wir richtig zügig unterwegs waren uns so wurde uns immer weniger Rückstand gemeldet! Als wir schliesslich den letzten Anstieg und die verbleibenden 700 Hm hinauf nach Grächen erreichten, da sahen wir die beiden Scott-Sram Fahrer eine knappe Minute vor uns.

5 Km vor dem Ziel hatten wir sie gestellt und allzu frisch sahen sie nicht mehr aus. Wir fuhren etwas mit ihnen mit, denn die Spanier waren ja auch noch bei uns und somit die Sache um den Tagessieg noch nicht geritzt! 3 Km vor dem Ziel verschärfte Hansueli und nur ein Spanier konnte mitgehen. Sein Kollege blieb bei mir und den Scott Piloten. Ich wartete bewusst, bis die Lücke etwas mehr als 100 Meter hatte, ehe ich eine richtig harte Attacke fuhr und die Lücke zu Hansueli zu sprintete. Von meinen Begleitern konnte mir keiner mehr folgen und somit musste der Spanier, welcher bei Hansueli war auf seinen Kollegen warten und wir konnten zu zweit davon ziehen! Die letzten 2 Km taten dann richtig weh, doch es winkte der Tagessieg, welchen wir uns am Ende nach dieser verrückten Etappe tatsächlich sicher konnten! Den beiden Scott-Sram Fahrern nahmen wir noch beinahe 2 Minuten ab! Zwar übernahmen diese nun die Gesamtführung, doch wir konnten unseren Rückstand von 3 Minuten auf 1.17 Minuten verkürzen!

Da die BMC-Fischer Fahrer beinahe 45 Minuten nach uns eintrafen, liegen wir nun auf dem zweiten Gesamtrang, rund 11 Minuten vor Buff-Scott! Einmal mehr hat sich wohl unsere Erfahrung bewährt, bei einem Etappenrennen trotz Pech nie das Handtuch zu werfen und immer weiter zu kämpfen! Ich bin richtig stolz auf unsere Leistung und vor allem haben wir uns heute im Kampf um den Gesamtsieg sehr gut positioniert! Auch Morgen können wir nichts verlieren, sondern nur gewinnen und mit einem Tagessieg haben wir unser Minimalziel an dieser Rundfahrt bereits erreicht! Die Abstände und Konturen in der Gesamtwertung sind schon nach zwei Tagen beachtlich und dazu trägt vor allem die Streckenführung seinen Anteil bei! Wenn man am Limit solch schwierige Abfahrten fahren muss, passieren automatisch Fehler. Wir hatten heute nochmals richtig Glück im Unglück, doch wir haben auch in jedem Zeitpunkt & Situation die richtige Entscheidung getroffen!

Wenn uns Morgen nichts im Wege steht, dann sind wir sicher parat für den Kampf ums gelbe Trikot! Es ist noch ein weiter Weg bis nach Zermatt, aber wir sind voll im Fahrplan und der Spirit ist da!

during Stage 1 of the 2018 Perskindol Swiss Epic held in Bettmeralp, Valais, Switzerland on 11 September 2018. Photo by Marius Maasewerd.
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