Rennberichte

Rang 3 beim M3 Montafon Marathon. 130 Km & 4’000 Hm

Phuu, was für ein Rennen! Rang 3 nach einem packenden Kampf über 130 Km & 4‘000 Höhenmeter durch das Montafon!

Der M3 Marathon steht schon seit langem weit oben auf meiner „To-do Liste“! Leider hatte es in der Vergangenheit nie gepasst, da ich entweder aus der Transalp kam, oder mich auf die Schweizer Klassiker vorbereiten wollte und das Rennen in der Sommerpause lag. Da meine Form in letzter Zeit sehr gut war und ich durch mein Verzicht des Cape Epic’s wohl trotz der vielen Rennen noch sehr frisch bin, legte ich nach meinem Sieg an der Salzkammergut Trophy nur eine Woche Pause ein. Am letzten Montag startete ich dann wieder durch und damit ich auch richtig gut auf das Rennen vorbereitet war, reiste ich bereits am Mittwoch ins Montafon. So konnte ich mir noch 80% der Strecke anschauen und ein wenig die sehr schöne Gegend geniessen!

Die Eckdaten des Rennens alleine garantieren einen sehr harten Renntag und da dieses Rennen nun zur UCI World Serie gehört, standen auch dementsprechend starke Fahrer am Start! Ich fühlte bereits beim Einfahren, dass die Beine richtig gut drehen und dementsprechend motiviert stand ich um 7.30 Uhr in Schruns an der Startlinie. Eigentlich hatte ich auch nichts zu verlieren, da ich nach meinen zwei schönen Erfolgen in Albstadt & Bad Goisern keinen Druck mehr verspürte!

Gleich nach dem Start ging es leicht berghoch Richtung Silbertal und da war es bereits der Top Favorit Geismayr, welcher die erste Attacke setzte. Diese war eigentlich nicht richtig scharf und ich setzte sofort nach, doch zu meiner grossen Verwunderung reagierten die anderen Favoriten wie Seewald, Claes, Weber, Nissen oder Käss überhaupt nicht. Einzig Alberti und noch zwei weitere folgten und so fuhren wir zu fünft die ersten 10 Km das Tal hinein. Als der Anstieg dann richtig anfing, setzte ich mich mit Geismayr dann schnell ab und so lagen wir tatsächlich bereits nach 30 Minuten alleine an der Spitze. Offenbar hatten alle anderen zu viel Respekt vor diesem hohen Anfangstempo.

Gemeinsam passierten wir den ersten Gipfel und somit auch die erste Schlaufe von rund 40 Km auf der linken Talseite. Nach der langen Abfahrt zurück zum Talboden nach Schruns bekamen wir dann doch noch Gesellschaft. Käss & Weber konnten die Lücke zu uns schliessen und so waren wir zu viert an der Spitze. Nach einem kurzen Flachstück ging‘s auch gleich wieder berghoch, diesmal auf der rechten Talseite! Dieser Anstieg brachte nun keine Verschiebung und so schossen wir in selber Formation wieder zurück ins Tal. Da ging es für die nächsten 20 Km leicht ansteigend das Tal hinein bis nach Partenen zur Mautstation der Silvretta Hochalpenstrasse!

Nach 80 Km kam er nun, der Scharfrichter des heutigen Rennens! Es folgte ein 5 Km langer Asphaltanstieg, bei welchem rund 600 Hm (11.2% Schnitt) zu vernichten waren! Nach wenigen Metern platzierte Geismayr die Entscheidende Attacke. Zu jenem Zeitpunkt konnte ich sein Tempo unmöglich mitgehen und musste mich auf meinen Rhythmus konzentrieren. Weber fiel zurück & Jochen Käss machte natürlich nichts mehr, da sein Teamkollege zum Tagessieg stürmte!

Ich rechnete damit, dass mich Käss irgendwann auch noch stehen lassen würde, doch anscheinend war er auch noch etwas müde von der Transalp. So fuhr ich die nächste Abfahrt und auch den letzten Anstieg hinauf zur Silvretta Passhöhe mein Tempo. Der Abstand nach vorne lag bei drei Minuten und nach Hinten hatten wir etwas über zwei! Als wären die Strapazen nicht schon gross genug, setzte da oben auf 2‘000 Meter auch noch starker Regen ein und die Temperaturen fielen auf unter 10 Grad! Der Podestplatz musste jetzt aber einfach her und so kam es, dass wir immer noch zu zweit in die lange Abfahrt stachen. Diese war nun richtig technisch und ich verlor auf einmal Luft. Dieses Mal hatte ich jedoch Glück und konnte unten angekommen bei meiner Freundin kurz das Laufrad wechseln. Durch den Wechsel zog Käss natürlich davon und nun war ich erneut gefordert. Da ich bereits die vorigen 20 Km alles von vorne fahren musste, fuhr ich nun auf der letzten Rille und ich brauchte beinahe 10 Km, bis ich ihn wieder eingeholt hatte. Durch die Kälte zitterte ich am ganzen Körper, doch im Zielbereich drückte zum Glück wieder die Sonne!

Die letzten 10 Km waren dann fast ausschliesslich flach und so stellten wir uns auf den Schlusssprint ein. Doch dadurch liessen wir auch Zeit liegen und so tauchte 2 Km vor dem Ziel plötzlich der Belgier Claes hinter uns auf! Damit waren wir erneut gefordert und ich setzte leider etwas zu früh zum Sprint an. Ich war mir sicher, der Zielbogen wäre derselbe wie beim Start, doch leider wurde während dem Rennen nochmals einer aufgebaut und so kam der Zielstrich 20 Meter zu spät. Innert einer Sekunde war ich komplett erschöpft und leer und Käss zog nochmals an mir vorbei!

Im ersten Moment war ich sehr enttäuscht über meine Sprintniederlage, aber mit etwas Abstand war ich dann doch sehr zufrieden mit meiner heutigen Leistung! Einmal mehr ein Top Ergebnis und eine weitere sehr konstante Leistung! Vielen Dank an die Organisatoren dieses tollen Anlasses! Ich komme gerne wieder ins Montafon!

Danke auch an meine Freundin für die Betreuung! Einmal mehr hatte sie 8 Posten alleine gemeistert!

Danke auch ans OK für das Verständnis, dass ich nicht zur Siegerehrung kommen konnte! Es ist überhaupt nicht meine Art, doch ich hatte mich bereits im Vorfeld für eine mögliche Ehrung am Abend abgemeldet und so reiste ich unmittelbar nach dem Rennen zurück in die Schweiz. Da gab es dann am Abend ein schönes Fest meiner besten Kollegen, doch leider war ich auch da derjenige, der das „Finale“ verpasste, da ich relativ früh nach Hause musste. Morgen Sonntag geht es dann bereits wieder um 7 Uhr weiter ans nächste Rennen! Doch da heisst es nun für mich, meine Freundin bei einem Strassenrennen zu betreuen! Sportlerleben eben…….

Mein nächster Renneinsatz wird das Eiger Bike in Grindelwald in 14 Tagen sein! Ich hoffe, ich kann im selben Stil weiter machen!