Rennberichte

Rang 7 auf der 1. Etappe.

Achtung fertig Vollgas! Angenommen hatte ich es ja und so war ich zum Glück auf das Startfeuerwerk vorbereitet. Leider war das Pulver des Feuerwerkes nur nie zu Ende und so nahm ich während 2.41 Rennstunden nicht viel wahr, ausser meinem Lenker (in welchen ich beinahe gebissen hatte) und dem Hinterrad des oftmals wechselnden Vordermannes. Nein im Ernst, das Tempo war horrend hoch und die Startphase sehr hektisch. Nicht nur der Untergrund war beinahe wie beim Cape Epic, sondern auch die Leistungsdichte und Fahrweise der Konkurrenz.

Ich konnte mich sehr gut positionieren und war stets in den Top 15 präsent. Die erste Feedzone nach 20 Km passierte ich an 2ter Stelle der noch immer 25 Fahrer umfassenden Spitzengruppe. Es folgten die nächsten Wellen und Singletrails und ich war mir 100% sicher, dass es meinen Motor nächstens verjagen würde. Doch mir blieb nicht viel anderes übrig als weiter drauf los zu ballern, denn hätte ich heute in der Anfangsphase nur einen Moment nachgelassen, dann wäre ich wohl nicht erst in die Top 30 gefahren!
Leider wurde ich dann doch überrascht und stach zu weit hinten in den wohl entscheidenden Singletrail bergauf nach knapp 27 Km. Vor mir fuhr mein Deutscher Kollege Kaufmann von Centurion und noch eins davor liess ein Spanier eine Lücke reissen. Wir konnten beide nicht gleich überholen und so hatten wir innert kürzester Zeit 10 Sekunden Rückstand auf gut 15 Mann vor uns. Klingt nach wenig, doch wenn man die ganze Zeit Anschlag fährt, kann man eine solche Lücke kaum mehr schliessen.

Der folgende Streckenabschnitt führte während gut 10 Km durch viele schöne Singletrails und da schloss Teamkollege Stauffer zu uns auf. So waren wir mit weiteren 4 Fahrer zusammen unterwegs, doch die Spitzengruppe schien auf und davon zu sein. Der Tschechische Prologsieger (Ulman) erlitt einen Reifendefekt und wir passierten ihn kurz vor der zweiten Verpflegung bei Km 40. Sein Teamkollege Visnofsky war ebenfalls in unserer Gruppe, doch kurz vor der Feedzone schloss Ulman wieder zu uns auf. Nun war mir schnell klar, worum es geht und tatsächlich ging alles blitzschnell. Die beiden Tschechen zogen voll durch und nur eine kleine Unachtsamkeit von Kaufmann & Stauffer führte dazu, dass sie den Anschluss an unsere Gruppe verloren hatten!

Auf der anderen Seite lagen wir bereits 2.30 Min hinter der Spitze, doch was ich auf den folgenden 10 flachen Kilometer sah, war sehr Eindrücklich. Die beiden Tschechen fuhren 1 Minute nach vorne zu, ohne Hilfe von uns anzufordern. Mir war das Recht, denn ich konnte mich im Windschatten etwas erholen. Nach der dritten Verpflegung bei Km 52 lagen wir somit 1.30 Min zurück und endlich sahen wir, dass nicht weit vor uns eine weitere Gruppe mit 5 Mann unterwegs war. Es folgten die nächsten kurzen giftigen Anstiege und in einer kurzen Abfahrt erlitt der Tscheche erneut einen Defekt. Somit lag es an den übrig gebliebenen, das Tempo hoch zu halten und dies gelang mir dann ziemlich gut.

So kam es, dass wir zu viert den Kontakt zur vorderen Gruppe knapp 7 Km vor dem Ziel herstellten und zu meiner grossen Überraschung schlossen wir auch gleich zur Spitzengruppe auf. Durch die vielen Trails davor hatte ich nie grosse Sicht nach vorne und deshalb auch keinen Überblick über die Abstände! Was für ein Rennen! So kamen 5 Km vor dem Ziel und nach einem so harten Rennen rund 14 Fahrer für den Tagessieg in Frage, sowas hatte ich bei einem Marathon in meiner gesamten Karriere noch nie gesehen und ich denke, dies zeigt deutlich die Leistungsdichte. Leider kam ich mit den Positionskämpfen nicht zurecht und einfach nicht weiter nach vorne und am Ende reichte es „nur“ für den 7ten Rang.

Doch damit war ich super zufrieden, vor allem dass ich im Finale nochmals zusetzen konnte und am Ende schneller unterwegs war, als die Spitzengruppe. Diese hatte nämlich ganz sicherlich nicht getrödelt, da sie den neuen Leader stellte und sie auf den Tschechen Zeit gutmachen mussten.

Ich bin also super happy über meine erste Etappe und vor allem darüber, wie meine Beine drehen! Ich hoffe nun natürlich, dass ich mich von der heutigen Anstrengung erholen werde!
Morgen stehen erneut 70 Km & 1‘700 Hm auf dem Programm! In der Gesamtwertung liege ich nun auf Rang 10.