Rennberichte

Snow Bike Festival, die „Wasserschlacht in Gstaad“!

Kurz und bündig, bislang kam ich beim Snow Bike Festival überhaupt nicht zurecht! Sei es mit meiner aktuellen Form, den Wetterbedingungen, der Materialwahl oder den technischen Fähigkeiten. Ich war die letzten 3 Tage bei sämtlichen Anforderungen „überfordert“. Dies klingt vlt. etwas komisch für einen Profi, doch die letzten 4 Jahre bin ich genau 3 Mal mit dem Bike im Schnee gefahren und dies waren die 3 Tage beim Snow Bike Festival 2016, damals auf einem Fatbike!

Seit letztem Jahr gibt es beim Snow Bike Festival sogar UCI Punkte für die Cross Country Weltrangliste und dies lockte auch dieses Jahr so einige sehr motivierte Piloten aus dem „anderen Lager“ an. Für mich als Marathonfahrer haben die Punkte zum Glück so gut wie gar keine Bedeutung, doch so wurde dieser Event von einem Fun Event wie ich ihn kannte zu einem richtig harten Rennen „umgebaut“, zumindest bei der Elite Kategorie. Denn noch 2016 standen alle (inkl. Elite) mit einem Fatbike am Start und so hatten auch alle dieselben Voraussetzungen und es gab auch keine Diskussionen. Normalerweise muss man sich bei einem UCI Etappenrennen auf ein Fahrrad und eine Laufradgrösse festlegen und das ganze Rennen mit demselben Material fahren. Hier darf man nun alles wechseln und austauschen wie man will. Vom Fatbike zum Plusbike oder auf die ganz normale Rennmaschine. Irgendwie witzig, denn beim Frühstück ist bei jedem die Ungewissheit ins Gesicht geschrieben und alle machen sich Gedanken, mit welchem Bike es wohl am besten Vorwärts geht. Daraus resultiert natürlich eine riesige Materialschlacht, denn im Idealfall hat man ja alles dabei!
Beim Prolog lag ich mit dem normalen Bike (umgerüstet mit 27.5“ Plus Laufräder, welche ich von DT Swiss am Mittwoch noch bekommen habe) nicht allzu schlecht in der Entscheidung, doch der einsetzende Regen weichte den Schnee stark auf, womit ein Fahren beinahe unmöglich wurde. Es gewann auch überraschenderweise keiner aus dem Elitefeld, welche am Ende starten mussten, sondern der erste aus dem letzten Startblock und bei ihm waren die Bedingungen noch einigermassen in Ordnung. Ich musste schnell feststellen, dass das Leistungsniveau ziemlich hoch ist und ich mit meiner aktuellen Form wohl keine Stricke zerreissen würde. Dazu kam die ganze Temperaturumstellung, welche sicherlich auch nicht gerade ideal für Höchstleistungen ist und schliesslich sitze ich erst seit 2 Wochen wieder auf dem Rad!

Aus dem Schnee wurde über Nacht auf Freitag Schneesulz und so starteten wir im Regen zur ersten Etappe auf der Promenade in Gstaad. Achtung fertig Vollgas und bereits nach 1 Km bogen wir in den ersten Wanderweg ein und da war dann auch gleich fertig mit fahren, denn es war schlicht unmöglich durch den aufgeweichten Schnee zu kommen und so wurde es zu einem Geländelauf mit Rad! Einzig der Hauptanstieg hinauf zum „Eggli Skilift“ war fahrbar aber selbst die folgende Abfahrt mussten wir mehrheitlich zu Fuss bewältigen. So kam es, dass ich mindestens 60 % der Etappe gerannt bin! Leider hatte ich auch bei der Reifenwahl danebengegriffen, denn mit den Plusrädern und dem geringen Luftdruck hatte ich auf dem Asphaltanstieg keine Chance und so fuhr/rannte ich irgendwo um Rang 30 ins Ziel.

In der Nacht auf Samstag fiel zum Glück etwas Neuschnee und auch die Temperaturen sanken unter null Grad. So konnten die Abfahrten „präpariert“ werden und ich setzte auf die 29“ Laufräder mit einem 2.35 Reifen und somit etwas mehr Volumen in der Hoffnung, diesmal beim Anstieg etwas länger mithalten zu können. Die Reifen rollten zwar wesentlich besser, doch leider musste ich feststellen, dass meine Form für so intensive Sachen noch überhaupt nicht passte und so war ich dann halt doch wieder im Hintertreffen! Dazu kam ich mit den normalen Reifen in der Abfahrt überhaupt nicht zurecht und im Nachhinein hätte ich lieber die Plusreifen am Rad gelassen. So fuhr ich die 2. Etappe mit der nötigen Vorsicht und ohne Sturz zu Ende.

Auch der Eliminator Nachtsprint am Samstagabend fiel dem stark einsetzenden Regen zum Opfer und so waren auch nur sehr wenig Fahrer mit dabei. (es war freiwillig). Bei mir war auch da im Halbfinale Endstation. Nun bleibt noch eine Etappe übrig und je nach Wetter wird diese auch nochmals abgeändert (davon gehe ich einmal stark aus). Die Gesamtsituation ist natürlich auch für den Veranstalter nicht so einfach, doch die Verantwortlichen geben sich extrem viel Mühe, dass die Rennen trotz der schwierigen Verhältnisse durchgeführt werden konnten. Zudem ist/- war es auch schön, sich wieder einmal mit den Kollegen aus der Bikeszene zu unterhalten, denn ansonsten sieht man die Meisten erst ab April wieder auf den Rennplätzen!

Das Resultat spielt für mich also so oder so keine Rolle mehr und nun werde ich versuchen, auch die letzte Etappe ohne Crash ins Ziel zu bringen! Danach werde ich mich wohl erst wieder aufs Grundlagentraining beschränken, denn für die hohen Intensitäten brauche ich noch etwas mehr Basis, hehe……

Danke Snow Bike Festival, danke Gstaad für den coolen Event!