Rennberichte

Die dunkle Wolke nach dem Vulkanausbruch. Ein paar aktuelle News……

Jeder Sportler durchlebt sie wahrscheinlich, die grosse Leere nach der Saison und das alljährliche Jahrestief! Die Höhen & Tiefen des Sports bestimmen den Tages- oder sogar Jahresablauf und sind mit vielen Emotionen verbunden. Als Einzelsportler habe ich das Privileg (oder eben die Last), vieles selber zu entscheiden und leider verfehle ich manchmal die Ideallinie. Zu Beginn des Jahres hatte ich die Idee, dass ich nach der Saison in Europa nochmals das Cape Pioneer bestreiten möchte und damit noch einmal nach Südafrika zurückkehren würde. Dies natürlich auch deswegen, weil meine Freundin noch einen laufenden Jahresvertrag mit einer Südafrikanischen Mannschaft hatte und ich bei ihr sein wollte, damit sie ihre angestrebten Ziele auch erreichen kann.  Schliesslich hatte sie mich während der ganzen Saison und wichtigen Rennen auch unterstützt.

Mein Saisonziel war bereits früh klar, ich wollte die Garmin Bike Classic Gesamtwertung gewinnen und liess dafür extra die WM aus, obwohl mir die Strecke in Singen sehr gelegen hätte. Obschon ich dann mit dem Sieg bei der ELSA Bike Classic sehr gut startete, schien ich mein Ziel spätestens nach der O-Tour verfehlt zu haben, denn ich lag nach 4 von 5 Rennen auf Rang 4 und somit ganz und gar nicht da, wo ich sein wollte! Dafür erfüllte ich mir mit dem Titelgewinn an der SM einen ganz grossen Kindheitstraum! Der zweite Gesamtrang beim Swiss Epic war dann die Zugabe und dass ich schliesslich das Iron Bike in Einsiedeln und somit doch noch die Gesamtwertung gewinnen konnte, machte meine Saison absolut perfekt! Beinahe 4 Monate lang schwebte ich auf der emotionalen Welle und es kam immer noch besser, denn auch der Gewinn des Ultrarennens an der Salzkammergut Trophy war etwas Einmaliges!

Nach dem Abschluss der Saison ging es noch eine Woche in die Toscana, bevor ich wieder in den Flieger stieg und nach Südafrika reiste. Das Cape Pioneer war bereits Mitte Saison kein Thema mehr für mich und das Ziel war eigentlich nur noch das Wines2Whales, welches ich nach 2014 & 2015 noch einmal mit Christoph Sauser bestreiten werde. Nach dem Titelgewinn vom Vorjahr mit Fabian Giger strebe ich natürlich auch dieses Jahr nach dem Sieg. Doch bereits nach wenigen Tagen in Südafrika überkam mich die grosse Leere. Die Rennen waren weg und damit auch die Emotionen. Das W2W noch 3 Wochen entfernt und eigentlich hätte es für mich kein Rennen mehr gebraucht in diesem Jahr (ausser dem Desert Dash in Namibia im Dezember). Doch da das W2W mit 4‘500 Fahrern eines der grössten Rennen und neben dem Cape Epic das Wichtigste in Südafrika ist, braucht es auch dementsprechend Form damit man um den Sieg fahren kann. Das hohe Preisgeld lockt die Elite jedes Jahr an den Start und die Etappen sind eigentlich absolut genial und führen über unzählige Singeltrails! So versteht es sich von selbst, dass doch noch etwas Training vor mir stand!

Leider hat sich das Leben in Stellenbosch  für mich im letzten Jahr sehr geändert und ich fand keine Motivation mehr für meine Trainingsstrecken hier. Auch mental fiel es mir sehr schwer, mich noch einmal auf ein grosses Rennen vorzubereiten. Viel lieber hätte ich den tollen Herbst in der Schweiz genossen, ein paar Bike- Touren in den Bergen gemacht und ein paar Wochen auf meinem erlernten Beruf gearbeitet. Dies sind wohl die Schattenseiten des Sportlerlebens, dass es diese emotionalen Wellen auszuhalten gibt und nicht immer alles so weit im Voraus planbar ist. Vor allem nach den schwierigen zwei Jahren meiner Verletzung (2015 & 2016) war die vergangene Saison eine enorme Genugtuung, doch das Erreichte war keineswegs vorauszusehen.

Die Zeit hier unten nutzte ich nun vor allem auch dazu, um mir Gedanken und Ziele über die kommende Saison zu machen. Ich darf an dieser Stelle sagen, dass ich auch 2018 in den Farben des BiXS Pro Teams unterwegs sein darf und somit stolz das Schweizermeistertrikot für die Firma Intercylce präsentieren kann. Die Firma, die mich schon so lange unterstützt und mich auch durch meine Tiefs und schwierigen Zeiten gebracht hat!

Dann steht natürlich auch immer bereits früh die Entscheidung über das Cape Epic im Vordergrund, denn davon hängt die ganze Vorbereitung von Januar bis März ab! Durch die Zeit hier in den letzten 2.5 Wochen fiel mir wenigstens diese Entscheidung wesentlich leichter als auch schon und ich werde mich nicht weiter um das Epic bemühen! Damit kann ich nun nach den letzten Rennen in diesem Jahr den Urlaub Ende des Jahres richtig geniessen und meinen Aufbau etwas später lancieren. Die Ziele habe ich mir gesetzt und ich freue mich, nächstes Jahr ein paar neue Projekte in Angriff zu nehmen. Schliesslich habe ich das Cape Epic bereits 6 Mal in Angriff genommen und leider endeten sämtliche Anläufe mit den grössten Enttäuschungen bereits vor der Hauptsaison in Europa. Vlt. ist es ein guter Entscheid, einen Schlussstrich zu machen und für einmal etwas andere Rennen zu bestreiten!

Mit der EM im April steht nämlich auch neben dem Epic bereits früh im Jahr ein richtig grosses Ziel bevor! Nun bestreite ich am kommenden Samstag noch ein Vorbereitungsrennen, damit ich wieder in den Rennrhythmus komme und dann geht es nächste Woche von Freitag bis Sonntag über 3 Etappen beim W2W so richtig zur Sache! Ich hoffe, dass ich noch einmal einen tollen Abschluss für meine Zeit in Südafrika schaffe und somit dieses Kapitel mit einem schönen Erlebnis abschliessen kann! Vlt. ziehen dann die dunklen Wolken davon und mein Kopf ist wieder frei für 2018!