Rennberichte

Rang 3 auf der 2. Etappe.

72 Kilometer & 2‘600 Höhenmeter umfasste die heutige 2. Etappe. Leider war sie damit gut 14 Km zu lange für uns und der letzte Anstieg reichte der Konkurrenz, um uns das gestern so hart erkämpfte Leadertrikot wieder auszuziehen!

Dabei fing der Tag bestens an und nach den ersten 300 Höhenmetern gleich nach dem Start stach Oli  an der Spitze in die erste lange Abfahrt. Dadurch konnten wir das Rennen sicher kontrollieren und so kam es, dass durch die sichere aber etwas langsamere Fahrweise wieder einige Teams aufschliessen konnten, ehe wir den Talboden in Sierre erreichten. Es folgten ein paar flache Kilometer und diese waren dann ziemlich chaotisch. Durch die vielen Richtungsänderungen quer durch die Rebbergen der Region wurden die Positionen der knapp 10 Teams nach jeder Kurve neu verteilt. Die „jungen Wilden“  weckten Erinnerungen an meine Zeit, als ich mit 20 Jahren das erste Mal bei einem grossen Rennen teilnahm. Damals war ich ebenfalls nervös, stach in jeder Kurve voll rein und machte nur alle wütend, als ich was bewirkte, haha!

Zum Glück setzte dann die Streckenführung nach 32 Kilometer dem Theater ein Ende, denn es folgte der zweite lange Anstieg des Tages. Ich machte gleich zu Beginn ein wenig Tempo, um die Gruppe zu verkleinern und so waren schon bald nur noch die Gesamtzweiten & Dritten bei uns. Die Centurion-Vaude Jungs machten heute einen wesentlich stärkeren Eindruck und auch Texpa-Simplon schien gut drauf zu sein. So erreichten wir unter dem Tempodiktat von Geismayr den zweiten Gipfel und nach einer kurzen Abfahrt folgte das Highlight des Tages. Wir mussten über die höchste Bungy-Jump Hängebrücke Europas! Die Brücke ist extrem schmal und das Bike musste hochkant geschoben werden. Unter uns ging es 200 Meter in die Tiefe und wer an Höhenangst leidet, der hatte heute einen schweren Stand!

Nach der Brücke ging es nochmals bergauf, bevor wir mit einem genialen Singletrail die 500 Höhenmeter wieder vernichteten und zurück nach Sierre kamen. Nach einem kurzen Flachstück ging es dann los, das Finale der heutigen Etappe. Die letzten 20 Km führten nämlich mehrheitlich wieder hinauf nach Leukerbad und da war es nun das Texpa-Simplon Team, welches das Tempo erhöhte. Eine Weile lang war das kein Problem, doch bei einer sehr steilen Rampe war es dann um uns geschehen und wir mussten die Segel streichen. Bei Oli klemmte wie schon oft das linke Bein und er musste Tempo raus nehmen. Lange Zeit hielt sich unser Rückstand in Grenzen und auf der Asphaltstrasse versuchte ich auch etwas zu helfen, doch als wir in den ruppigen Schotterweg einbogen um die letzten 300 Höhenmeter zu vernichten, mussten wir dann noch einmal Tempo raus nehmen und so verloren wir doch etwas Zeit.

Trotz den Schmerzen kämpfte Oli wie ein Löwe und so erreichten wir nach 3.35 Std. das Ziel in Leukerbad auf Rang 3, knapp 5 Minuten hinter den Siegern Centurion-Vaude und somit mit 2 Minuten zu viel Verspätung,  um das gelbe Trikot zu verteidigen. In der Gesamtwertung retteten wir allerdings noch 1 Minute auf Texpa-Simplon und so liegen wir neu auf Rang 2. Die Strapazen der letzten Tage machten sich heute schon etwas bemerkbar und dazu war es für Oli auch eine Premiere, im Leadertrikot einer Rundfahrt ins Rennen zu gehen. Der Druck und damit verbundene Stress ist nicht ganz zu unterschätzen und vlt. ist es für den Rest der Woche ganz gut, dass wir nun wieder die Jäger sind und nicht die Gejagten!

Morgen steht ein Einzelzeitfahren über 44 Km &1‘600 Höhenmeter auf dem Programm (jedes Team startet mit 2 Minuten Abstand einzeln). Bei dem gemeldeten „Sauwetter“ kann auch durch äussere Bedingungen viel passieren und so werden wir die Jagd von vorne beginnen!

Full Gaz!