Rennberichte

Rang 9 beim Ortler Bike Marathon in Glurns (IT)!

Auf Rang 9 beendete ich nach 3.50 Rennstunden, 90 Km und 3‘000 Höhenmetern in den Beinen meine erste Teilnahme am Ortler Bike Marathon in Glurns (IT)! Noch nie von dem Rennen gehört? Ja… es ist auch eine ziemlich neue Veranstaltung, welche erst zum 3ten Mal ausgetragen wurde und bereits 1‘400 Teilnehmer an die Startlinie lockte! Für mich war die gesamte Reise ins Vinschgau ziemlich spontan und kurzfristig, doch es hat sich mehr als gelohnt, auch wenn ich vom Resultat vlt. noch etwas besser hätte abschneiden können, denn ……
In den letzten 1.5 Wochen nutzte ich das perfekte Sommerwetter in der Schweiz für ein paar längere Trainingseinheiten, um den letzten Formschliff für die bevorstehenden Rennen im Juni zu machen. Dabei kamen doch einige Stunden im Sattel zusammen, die meisten davon absolvierte ich mit Kollege Simon Zahner (Crossspezialist). Dieser sprach mich dann letzten Sonntag auf das Rennen an und da kam mir die Einladung des Veranstalters aus dem Vorjahr in den Sinn, doch damals musste ich durch meine Operation leider absagen. Ich hatte das Rennen diesmal nicht in meinem Kalender und trotzdem fand ich es (wenn auch sehr kurzfristig) eine gute Möglichkeit, die Form bei einem grossen Rennen zu „testen“.
Nach dem Training am Dienstag entschied ich mich für einen Start, wollte allerdings an meiner Planung festhalten und so fuhr ich auch noch das Mittwochabend-Kriterium auf der Strasse und reiste am Donnerstag ins Vinschgau. Alleine wegen der wunderschönen Gegend im Dreiländereck lohnt sich eine Reise an den Rande der Schweiz! Das Wetter war perfekt und so konnte ich am Freitag leider meinem Lieblingsanstieg, dem Stilfserjoch, nicht widerstehen! Die Runde von meinem Hotel aus in Taufers übers Stilfserjoch und über den Umbrailpass wieder zurück war dann auch nicht all zulange und ein guter warm up für das Rennen! Ausserdem war meine ganze Vorbereitung für eine Top-Leistung bereits nicht optimal.
Am Samstagmorgen stand ich dann bei traumhaften Wetter um 8 Uhr am Start und musste fest stellen, dass nicht nur die Eckdaten des Rennens mit 90 Km & 3’000 Hm richtig knackig sind, sondern auch die Konkurrenz am Start hochkarätig ist! Die lückenlose Italienische Marathonelite, sowie Ex-Weltmeister Paulissen, Paez, Markt usw… um nur ein paar grosse Namen zu nennen stellten sich nacheinander in die Startbox. Alles Fahrer, die bei einer WM mind. in die Top 30 fahren können!
Gleich nach dem Start stand der erste Anstieg bevor und dieser hatte es mit 18 Km & 1300 Hm am Stück auch gleich in sich! Ich konnte mich gut positionieren, als es in den ersten schmalen Weg ging und bereits da war es der spätere Sieger Juri Ragnioli, welcher das Tempo dermassen hoch anschlug, dass wir nach ca. 5 Km nur noch zu sechst waren. Es folgten ein paar sehr steile kurze Anstiege und da splitterte es auch die Spitzengruppe schnell auseinander. Vorne zog Ragnioli alleine auf und davon und zog es bis ins Ziel ziemlich überlegen durch. Danach formierte sich eine 4er Gruppe mit Paulissen, Mensi, Cattaneo & Cominelli und dahinter konnte ich bis auf den Gipfel das Hinterrad von Leonardo Paez halten, allerdings schlossen auch noch 2 weitere Italiener kurz vor der Abfahrt zu uns auf. Mir fehlte einfach die nötige Frische, um den Anschluss an die erste Gruppe halten zu können.
Vom Pfaffensee folgte eine lange und schnelle Abfahrt auf Kiesstrasse, bevor es in den zweiten Anstieg hinauf auf die Bruggeralm führte. Die Aussicht war schlicht genial, doch leider konnte ich sie nicht richtig geniessen, denn im letzten Abschnitt folgte erneut eine sehr steile Rampe und da musste ich die Gruppe ziehen lassen. Irgendwie hatte ich einfach einen Drehzahlbegrenzer, denn auch mein Puls war nicht da, wo er sein könnte….
Nach der zweiten Abfahrt folgte der dritte Anstieg hinauf zum Rojental, bevor es hinunter zum Reschensee führte. Ich nahm kurz etwas raus und liess die nächste Gruppe aufschliessen. Da war dann auch Teamkollege Oliver Zurbrügg dabei und 5 weitere Fahrer! Leider glaubte ausser Oli & mir sonst keiner an einen Zusammenschluss zu der vorderen Gruppe, obwohl diese 4 Fahrer nur noch 30 Sekunden vor uns waren, als wir auf das Flachstück entlang dem Reschensee einbogen. So wuchs der Rückstand leider etwas an und nach 65 Km erreichten wir den letzten, gut 8 Km langen Anstieg schliesslich gut 2 Minuten hinter der Gruppe. Ich fühlte mich ganz ok, doch mir war klar, dass ich die Lücke nach vorne nicht mehr schliessen würde und so wollte ich möglichst wenig Energie verpuffen und fuhr einfach in der Gruppe mit. Oli zeigte sich sehr stark und so dezimierte er die Gruppe auf dem letzten Streckenabschnitt auf 4 Fahrer. Die letzte 4 Km waren dann flach und so kam es zum Sprint unserer Gruppe um Rang 9. Diesen konnte ich dann gewinnen und somit noch das Maximum aus der Situation herausholen. Dass wir dabei auf den letzten Metern noch beinahe Rang 8 geschnappt hatten, realisierte ich erst auf der Rangliste, denn auf der Strecke war weit und breit niemand zu sehen ….. Oli kam auf Rang 10 ins Ziel und somit hatten wir eine richtig gute Teambilanz!
Mit dem Resultat war ich am Ende zufrieden, denn ich weiss, dass ich in erholtem Zustand den Anschluss hätte halten können und so war es ein erfolgreicher Abschluss eines sehr guten Trainingsblockes!
Ein ganz grosses Dankeschön gilt an dieser Stelle den Organisatoren, welche sich unglaublich viel Mühe machten und einen perfekten Bike-Event auf die Beine stellten! Wer also einmal eine neue Herausforderung sucht, der sollte sich den 2ten Juni 2018 bereits markieren und die Reise ins Vinschgau vlt. mit ein paar freien Tagen verängern! Denn nicht nur die Marathonstrecke zeigt die Landschaft von der besten Seite, es bieten sich auch die Tage davor oder danach noch unzählige Möglichkeiten, ein paar coole Touren fahren zu können und anschliessend das italienische Ambiente im Dorfkern von Glurns bei einem Gelati & Cappuccino zu geniessen!
Danke auch an Oli‘s Freundin für die perfekte Verpflegung! Nun steht am kommenden Sonntag der erste Schweizer Marathon in Estavayer-le-Lac bevor! Die verregneten Pfingsttage kommen dabei gerade gelegen, um bei gutem Gewissen die Beine etwas hoch zu legen!
Stay tuned!