Nach einer etwas ruhigeren Zeit zu Hause, konnte ich heute beim ersten Rennen in der Schweiz auch gleich den ersten Sieg feiern! Mit dem Auftakt des EKZ Cup’s in Schwändi nutzte ich für die erste Rennbelastung ein Cross Country Rennen, um meine aktuelle Form zu testen!
Nach der Rückkehr aus Südafrika brauchte ich zuerst einmal ein wenig Abstand! Die Enttäuschungen hatten sich angehäuft und so gab ich mir erst einmal Zeit, um richtig zu Hause anzukommen. Zwar nutzte ich die vereinzelten schönen Frühlingstage für längere Trainingsfahrten, doch auf Intervalle und irgendwelche Wattwerte hatte ich überhaupt keine Lust. Die stürmisch verschneite letzte Woche verbrachte ich sogar 3 Tage auf der Baustelle und schleppte beim Hudelwetter Gerüst und verzichtete sogar fast ganz aufs Training. Ich brauchte den Abstand vor allem im Kopf und dieses Jahr habe ich mir einen anderen Plan zurechtgelegt, wobei ich in der kommenden Zeit wieder vermehrt etwas kürzere Rennen in der Region einbauen werde. Ich tat mich auch lange schwer damit, mich für oder gegen den Frühjahrsklassiker in Riva del Garda zu entscheiden. Schliesslich entschied ich mich dagegen, da ich einfach nicht bereit war, nach der ganzen Reiserei der letzten Wochen in Südafrika & Namibia, erneut 10 Std. im Auto zu sitzen und auch mein Formaufbau wäre sicherlich gegen dieses super schwere Rennen gewesen!
So entschied ich mich für einen Start beim ersten Lauf des EKZ-CUP’s in Schwändi (Glarus). Mit diesem Rennen verbindet mich eine ganze Menge, denn dies war mein zweites Bike-Rennen meiner Karriere! Damals, vor 17 Jahren startete ich mit einem 15 Kg schweren Bike, ohne Klickschuhe und in einem normalen T-Shirt beim damaligen „Strom-Cup“. Viel hat sich seither verändert und ich habe viele der grössten Rennen auf der Weltbühne bestritten (WM, Cape Epic, Transalp usw.) und doch komme ich immer wieder gerne an die Anfänge zurück! Früher stand ich als kleiner Junge morgens um 8 Uhr am Start und fuhr mein eigenes Rennen. Danach harrte ich meistens bis spät am Nachmittag an der Strecke aus, damit ich meine damaligen Vorbilder live sehen & anfeuern konnte. Heute erinnern mich die vielen jungen Teilnehmer an meine ersten Jahre als Mountainbiker!
Das Wetter war heute perfekt und der meiste Schnee, welchen es vor zwei Tagen hingeworfen hatte, war wieder weg. Die Wiesenabschnitte waren schon fast trocken und so gab es nur in den Waldabschnitten viele rutschige Wurzeln und ein paar schlammige Passagen. Ich setzte auf das Hardtail, was sich im Nachhinein als Fehlentscheid erwies. Ich dachte, dass der Untergrund wesentlich tiefer und rutschiger war und so überwogen für mich die Vorteile des Hardtails. Doch da ich ein wenig aus der Übung bin, auf nassem Untergrund und rutschigen Wurzeln zu fahren, schlug es mich auf dem Bike hin und her und ich hatte einige Probleme in den technischen Abschnitten!
Zum Glück gibt es auf der Strecke in Schwändi auch viele Höhenmeter auf Asphalt oder Kiesstrasse zu bewältigen und so hatte ich doch auch genügend Möglichkeiten, um mein Handicap wett zu machen. Die Startschlaufe war schnell, denn es gab für die ersten 3 bei der ersten Zielpassage ein wenig Taschengeld. Leider startete ich als Letzter und konnte nicht alle überholen. Zudem wollte ich nicht zu schnell starten, denn mein Ziel war klar der Tagessieg und nicht diese eine Sprintwertung. Bereits zu Beginn der ersten Runde attackierte ich dann nach der Zieldurchfahrt und schnell hatte ich eine Lücke. Es war mir allerdings noch ein wenig gar früh im Rennen und so fuhr ich mit etwas Vorsprung aber kontrolliert in den technischen Teil der Strecke. Da konnten dann Simon Zahner und Andreas Moser wieder aufschliessen, da sie beide auf das Fully setzten und wesentlich besser fuhren als ich. Ich fühlte mich allerdings sehr gut und so spielte ich jede Runde dasselbe Spiel. Ich attackierte in der Steigung, nahm einen Vorsprung in den Trail und konnte so meine Linie fahren, da man sowieso nie überholen konnte. Es war ein regelrechtes Katz & Maus Spiel und dies hielt an bis kurz vor dem Ziel. Zwar hatten wir zu diesem Zeitpunkt Zahner bereits distanziert, doch dieser kam wieder heran, doch ich hatte kein Interesse auf eine Tempoerhöhung auf der kurzen Flachpassage, gut 2 Km vor dem Ziel. Ich vertraute auf meinen Antritt an der letzten kurzen Steigung vor dem Ziel, denn schliesslich funktionierte es ja bereits bei jeder Runde und so konnte ich auch aus der entscheidenden Attacke ein paar Meter Vorsprung mitnehmen und musste dann die letzten 500 Meter nicht mehr voll fahren. Nach 1.21 Rennstunden konnte ich schliesslich einen weiteren Sieg im Rahmen des EKZ Cup’s feiern und in das blaue Leadertrikot der Serie schlüpfen. Dieses werde ich dann am 20. Mai in Wetzikon verteidigen. Leider werden es wohl die einzigen beiden Möglichkeiten sein, an denen ich beim EKZ Cup starten kann.
Damit es dann doch noch etwas „Marathonmässiges“ an sich hatte, fuhr ich nach dem Rennen noch zurück nach Hause. Nun werde ich voraussichtlich am kommenden Sonntag bei einem Strassenrennen starten, bevor ich mich in zwei Wochen der super schweren und herausfordernden TransVesubienne in Nizza (Frankreich) stelle!
Die From passt also, FullGaz!
Pics by Michael Sutter www.lightmoment.ch