Rennberichte

Rang 9 auf der finalen Etappe!

Das Cape Epic #2017 ist Geschichte! Mit einem soliden 9ten Rang konnten wir am letzten Tag doch noch ein Ausrufezeichen setzen und die Rundfahrt mit einem zufriedenstellenden Tagesergebnis verlassen! Nach dem gestrigen „Stillstandschaden“ hatte ich weniger Probleme mit dem Bauch und konnte wieder normal essen, was mich zuversichtlich auf die letzte Etappe stimmte!

Diese ging ich dann im Nachhinein leider etwas zu verhalten an, denn nach einem neutralisierten Start ging es bald einmal in den ersten Anstieg hinein und dieser war lose und ruppig. Da die Schlussetappe für alle die Möglichkeit bietet, Verpasstes nach zu holen oder letzte Korrekturen im Gesamtklassement zu machen, wurde das Startfeuerwerk ziemlich schnell gefeuert! Dazu wurde die Etappe übrigens live im TV übertragen, was noch einmal gute Werbeminuten für uns Fahrer brachte! Trotzdem ist die Stimmung unter den Fahrern gemischt, denn die einen wollen einfach nur noch ins Ziel kommen und die anderen sind dazu gewillt, noch einmal Alles zu geben und auch noch das letzte vorhandene Pulver zu verschiessen!

Das Feld zog sich schnell in die Länge und erst im obersten Teil des ersten Anstieges riss es ein paar Ränge vor mir eine Lücke auf. Überraschenderweise waren es die Gesamtdritten um Knox & Paez, welche der Spitze nicht mehr folgen konnten und so setzten sich vor uns 7 Teams ab. Da der Anstieg schmal und lose war, blieb so gut wie kein Platz zum Überholen und so waren wir im Hintertreffen! Nach der kurzen Abfahrt folgten 25 eher flache Kilometer und wir fuhren was das Zeug hielt! Ich fühlte mich wieder viel besser und vor allem war ich mental auf der Höhe, um mir noch einmal so richtig weh zu tun und Rennen zu fahren!

Die Rennkonstellation war jedoch gegen uns, denn vorne in der Spitze lag das Gesamtvierte Team Centurion Vaude2 und sie wussten, dass es ihre Chance war, um Knox & Paez das Podest noch weg zu schnappen (sie schafften es am Ende sogar und gewannen das Duell um weniger als 1 Minute!) und dementsprechend wurde an der Spitze geballert. Obwohl  Matt sehr viel Tempo machte und wir eigentlich eine grosse Gruppe waren, beteiligte sich ausser Fumic & Avancini sowie Paez niemand an der Führungsarbeit. Beide Topeak Teams sowie das Backup Team von Specialized waren „platt“ und Centurion Vaude1 half logischerweise auch nicht.

Als wir den Hauptanstieg des Tages, den Franschhoekpass (mein Trainingshausberg) erreichten, begann das erste Ausscheidungsfahren. Matt setzte vorne das Tempo und so mussten einige Teams „federn“ lassen!

Nach der Abfahrt und dem zweiten Wasserpunkt nach 60 Km lagen noch die letzten 25 Km vor uns. Diese waren dann wieder mehrheitlich flach und führten durch sehr viel Sand und holprige Kieswege. 7 Km vor dem Ziel setzten sich die Cannondale Fahrer Fumic & Avancini im letzten kurzen Singletrail ab. Dahinter schoss Matt hinterher während ich die Lücke aufgehen liess. Denn nun hatte ich nur noch die Jungs von Specialized  bei mir, da unsere letzten Begleiter ebenfalls zurück fielen. Einzig Centurion 1 mit Käs & Kaufmann konnten 2 Km vor dem Ziel nochmals zu uns drei aufschliessen. So kam es zum Sprint um Rang 9 und da Matt bereits vor uns im Ziel war, musste ich nur noch den Sprint dahinter aussortieren und dies gelang mir schliesslich erfolgreich. Dass die letzte Etappe nochmals richtig schnell war zeigen auch die Wattwerte! Die 330 NP Watt und 300 Schnittwatt  auf 3 Rennstunden am 8ten Renntag bei 69 kg!

Ein Top10 Ergebnis war am Ende ein versöhnlicher Abschluss und gut für die Seele! Es hat uns einmal mehr gezeigt, dass es sich manchmal eben doch lohnt, sich durch zu beissen, auch wenn der Weg dabei kaum auszuhalten ist! Das Rennen verliessen wir somit nicht mit hängenden Köpfen sondern einem dicken Haken und der Gewissheit, doch nicht alles falsch gemacht zu haben!

Alle die mich diese Woche verfolgt haben kennen meine Story und deshalb möchte ich hier jetzt nicht mehr allzu viele Worte verlieren, sondern das Buch mit der Geschichte Cape Epic 2017 schliessen und vergessen! Es braucht sicher ein paar Tage, um Erlebtes zu verarbeiten, denn zu den 8 Renntagen gehören 3 Monate Vorbereitungszeit sowie einige Vorbereitungsrennen. Eine stets intensive Zeit ging gestern zu Ende und nach etwas Zeit werde ich meine Gedanken gesammelt haben und bei einer Nachlese nochmals ein paar Eindrücke schildern können!

Nach der Etappe hatte ich einen schönen Abend in Campsbay (Kapstadt) bei einem gemütlichen Nachtessen mit Vera’s Team! Auch sie hat das Cape Epic erfolgreich beendet und ich bin unglaublich stolz auf ihre Leistung und ihren Durchhaltewillen!

Nun liegt zwar eine trainingsfreie Woche vor mir, doch langweilig wird mir bestimmt nicht. Die nächsten 3 Tage heisste es nämlich Wohnung fertig streichen und alle Möbel auszuräumen und alles packen! Denn nach 3 Jahren Südafrika werden Vera & ich unsere Taschen packen und auch dieses Kapitel vorerst abschliessen! Je nachdem wie wir vorankommen werden wir am Donnerstag oder Freitag mit dem gesamten „Haushalt“  die weite Reise nach Windhoek fahren und da hoffe ich dann, für ein paar Tage etwas Ruhe zu finden! Mein Rückflug in die Schweiz geht dann am 10ten April, doch bis dahin wird’s nochmals ein paar News und vlt. einen weiteren Renneinsatz geben!

Auch wenn es nicht immer gute News waren freue ich mich bereits jetzt auf die kommenden Rennen und vor allem die Saison in Europa! Das Epic ist schliesslich nur ein Fahrradrennen und das Endresultat eine Zahl! Viel wichtiger ist, dass ich gesund bin und das Privileg hatte, ein weiteres Mal am grössten MTB Rennen der Welt Teil zu nehmen!
Ein grosses Dankeschön allen, die mich unterstützt haben und auch in schwierigen Situationen hinter mir stehen! Meinen Sponsoren, meiner Familie, meinem Team und Euch allen für Eure Nachrichten und Support! Auch das neue Material (BiXS Pace Team Edition) hat den grössten Härtetest mit Bravour gemeistert!

See you soon!

Stolz sein darf ich auch auf Vera! Mit dem 6ten Gesamtrang bei ihrer erster Teilnahme meisterte sie die Strapazen mit Bravour!

Camps Bay always delivers!