Rennberichte

6te Etappe Cape Epic, ein steiniger Weg….

Heute stand die Königsetappe auf dem Programm! 103 Km & 2‘700 Höhenmeter galt es zu bezwingen! Die Königsetappe trägt nicht umsonst den Namen <<Königsetappe>>, denn sie stellt die schwerste Etappe einer Rundfahrt dar, egal ob bei der Tour de France oder beim Cape Epic! Natürlich kannte ich die Etappe bereits im Vorfeld und ich wusste also, dass ein besonders harter Tag auf mich warten würde! Dass dieser dann jedoch noch sehr viel härter und am Ende meiner Vorstellungen enden würde, darauf war ich nicht vorbereitet! Für uns ist die heutige Vorstellung an diesem Epic jedoch zum Glück nichts Neues!

Gestern musste ich nach der Massage noch zum Arzt, da ich ziemliche Probleme mit dem Magen hatte und selbst nach dem Arztbesuch konnte ich nicht richtig essen. Nicht ideal, denn das hiess, dass ich meine Speicher nicht richtig auffüllen konnte! Dies merkte ich dann schon bereits nach wenigen Metern nach dem Start. Bisher hatte ich nie Probleme, um das hohe Anfangstempo mit zu gehen doch heute kam da einfach gar nichts aus den Beinen! Ich konnte noch so am Lenker hin und her reissen, besonders schnell kam ich nicht mehr vorwärts! Somit war es heute das erste Mal Matt, der sich aus der Spitzengruppe zurückfallen lassen musste, um auf mich zu warten! Am ersten Anstieg lagen wir noch im Bereich des Möglichen, um zumindest wieder in die zweite Gruppe aufzuschliessen, doch am Haupthindernis des Tages, dem Groenlandberg,  war dann komplett der Ofen aus. Zum Glück ging es meinem Südafrikanischen Freund vom BCX Team (HB Kruger) nicht viel besser und so hatten wir wenigstens noch etwas Gesellschaft. Nach der ersten Abfahrt holten uns Platt & Huber ein, denn auch bei Platt ging gar nichts mehr. Leider war ich nicht in der Lage, den Kollegen zu folgen und so kam es, dass uns noch weitere Teams von hinten wieder ein und überholten!

Auf dem Gipfel des Groenlandberges nach 40 Km und gut 2 Rennstunden hatte ich dann einmal mehr Gänsehaut! Genau hier oben stürzte ich bei meiner aller ersten Cape Epic 2011 zweimal hintereinander dank des Rahmenbruches so schwer, dass ich die verbleibenden 20 Km damals zu Fuss zurücklegen musste!

Diesmal überstand ich die schnelle Abfahrt schadlos, doch auch nach der 2ten Verpflegung bei 50 Km ging nicht wirklich was. Der Puls stieg nicht mehr an und obwohl ich wollte und die Beine eigentlich ok waren, konnte ich nur noch bis zu einem gewissen Punkt drücken und mehr kam nicht mehr! Leider war ich an diesem Punkt halt nicht mehr wirklich schnell unterwegs und es war genau derselbe Zustand, in welchem sich Matt auf der 3ten Etappe befand!

Da für uns beide das Cape Epic 2017 sowieso seit langem gelaufen ist, wollte ich es einfach noch irgendwie ins Ziel schaffen! Doch der Weg war verdammt lange glaubt mir! Es scheint nun so, dass sich auch bei mir die ganze Enttäuschung in einem rapiden Leistungsabfall niederschlägt und selbst wenn ich noch könnte, bringe ich einfach keine Motivation mehr auf, an diesem Epic irgendwas zu reissen! Wer heute die Rangliste studiert, dem fällt sicher auf, dass einmal mehr so einige Top- Fahrer massive Probleme hatten und plötzlich „Masters“ Fahrer oder Unbekannte sehr weit vorne auftauchen. Dies spiegelt die Fahrweise nieder, denn viele sind die ersten Etappen einfach total über dem Limit gefahren und nun „verjagt“ es einen nach dem andern! Selbst die über 5 Tage Gesamtführenden gingen in nur zwei Etappen dermassen ein, dass sie nur noch auf Rang 5 liegen! Ich vergleiche es immer ein wenig mit einem Auto, denn wenn es bei einem Profi den „Motor verjagt“, dann geht einfach gar nichts mehr. Es ist wie bei einem Ferrari, wenn es bei dem den Turbo verheizt, dann steht er, während der Diesel eines Land Rovers eher weniger kaputt geht und am Ende kommt man damit sogar noch weiter!

Bei mir ist in erster Linie sicher das Energieproblem der Drahtzieher für meine heutige Misere, doch auch der mentale Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Matt & ich sind einfach nur noch froh, dass wir das Kapitel Cape Epic 2017 mit der morgigen letzten Etappe abschliessen können! Ich hoffe, dass ich noch einmal etwas anständigere Beine finde, damit die verbleibenden 84 Km doch noch etwas mehr Spass machen als das Gemurxe von heute!

Es tut mir einfach sehr weh & leid, dass wir an all unseren Sponsoren und Betreuern nicht mehr zurückgeben konnten und wir Morgen komplett leer ausgehen! Trotzdem bin ich stolz, dass wir uns im Rennen gehalten haben und nicht einfach das Handtuch warfen! Denn dies hätte uns sicherlich die eine oder andere schwere Minute auf dem Bike erspart, doch weiter kommt man nur dann, wenn man sich auch den grössten Hürden stellt!

Somit sage ich ein letztes Mal FullGaz, ob’s was wird, werden wir ja sehen, haha! Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die letzte Geschichte!