Mit Rang 13 hat wohl heute niemand gerechnet! Ich am allerwenigsten! Nach dem gestrigen Totaldesaster führten wir nach der Etappe und am Abend noch einige Gespräche. Da unser Betreuer gleichzeitig Matt’s Coach ist und unsere Nachbarn bei der Unterkunft ebenfalls gute Freunde von Matt sind, hatte er wenigstens gute Gesprächspartner und alle versuchten ihn aufzumuntern und machten ihm Mut, es noch einmal zu versuchen. Ich persönlich hatte ja schon gestern gesagt, dass er bereits auf der ersten Etappe einen mentalen Dämpfer erlitten hatte. Er wurde sprichwörtlich überrumpelt und war nicht auf diese Leistungsdichte und die Positionskämpfe eingestellt. Dass sein persönliches Ziel, am Ende unter die besten 10 zu kommen sehr viel härter zu erreichen war als angenommen, brach ihm am Ende das Genick und sein System brach zusammen. Da wir auf der zweiten Etappe dann mit dem 13ten Rang Zuversicht schöpften, nahm sich Matt erneut zu viel vor und so brach er gestern erneut komplett ein, da er seine Ziele nicht erreichen konnte. Durch die endgültige Tatsache, es nicht mehr unter die besten 15 zu schaffen, löste sich vermutlich auch der Druck und so wollte es Matt heute doch nochmals versuchen.
Der Start war wieder sehr schnell und schon nach 18 Km folgte der erste Bergpreis. Bis dann hingen wir am Ende der noch immer gut 25 Teams umfassenden Spitzengruppe. Obwohl der Anstieg nicht wirklich lang war, verlor Matt denn Anschluss und so liess ich ihn erstmals seinen Rhythmus weiterfahren. Dieser war gar nicht allzu langsam und so blieb die Spitzengruppe lange Zeit in unserem Blickfeld. Die Strecke führte über die weiten Felder zwischen Greyton und How Hoek, welche am Ende des Sommers nur noch braunes Brachland sind! Nach zwei Wellen holten wir das Backup Team von Topeak ein, da sie einen Defekt zu beheben hatten. Als sie kurz danach wieder zu uns aufschlossen, war plötzlich mächtig Schwung in unserer Gruppe und zu viert donnerten wir über die nächsten Hügelzüge. Vor uns verloren weitere Team den Kontakt zur Spitze und so sammelten wir immer mehr Teams auf! Zwischenzeitlich waren wir 7 Teams zusammen und gemeinsam verringerten wir den Abstand zur Spitzengruppe von 5 auf 2 Minuten, ehe wir nach 85 Km den Hauptanstieg des Tages erreichten. Da machte ich dann richtig Tempo und bis auf die Topeak Jungs verloren alle weiteren Teams den Anschluss an unsere Gruppe! Auf den letzten 30 Km blieben wir schliesslich zusammen, überholten am Ende noch die Träger des African Jersey und holten uns nach 4.20 Rennstunden den 13ten Rang!
Nicht schlecht nach gestern, doch für mich war es nicht sehr einfach heute! Denn eigentlich war ich nicht auf Rennen fahren eingestellt, da ich dachte, dass Matt nicht mehr die Energie aufbringen würde, nochmals so stark fahren zu wollen! Am Ende war es für mich zwar nie Vollgas, doch trotzdem ein wenig über der Komfortzone, was mich mental ein wenig leiden liess, hehe!
Es freut mich natürlich, dass wir noch einmal einen soliden Tag hatten, doch ich bin nun auch vorsichtig mit der Vorhersage für Morgen. Entweder läuft es ab nun besser, oder es folgt der nächste lange Arbeitstag!
Schön ist, dass ich heute in meinem eigenen Bett schlafen kann! Denn vom Renngelände in Grabouw sind es nur gut 25 Minuten bis nach Hause und somit habe ich für einmal etwas Ruhe und Abstand vom Ganzen!
Also, das Cape Epic ist noch nicht zu Ende und wer weiss, vlt. bringt uns der morgige Tage eine neue Überraschung! Ich bin gespannt!