Der Tag fing genauso an, wie ich mir das gewünscht hatte! Schon beim Einfahren merkte ich, dass ich super Beine hatte und umso mehr freute ich mich auf die erste richtige Etappe! 101 Km und 2300 Hm standen auf dem Programm und es war klar, dass es gleich von Beginn weg sehr hektisch werden würde! Die erste Etappe ist stets eine Art Krieg auf dem Fahrrad, denn es sind noch alle frisch, die Gesamtpositionen sind noch nicht vergeben und deshalb sind die Positionskämpfe vorprogrammiert! Bei der Leistungsdichte und der Anzahl Top- Teams in diesem Jahr braucht es deshalb besonders viel Aufmerksamkeit und jeder versucht, die Ellbogen raus zu halten wo immer es geht, die Kurven zu schneiden und in vorderster Position in die Singletrails zu kommen!
Gleich nach dem Start jagten wir den ersten Anstieg hoch, dieser war noch auf Asphalt und danach ging es los mit der Schlacht! Mir gelang es relativ gut, meine Position zu halten, doch Matt spülte es immer wieder ans Ende der grossen Spitzengruppe. Ich sah in ihm das Spiegelbild zu meiner ersten Epic, denn da wurde ich als Nobody und 22 jähriger Junge immer wieder abgedrückt. Den Respekt im Feld muss man sich über ein paar Jahre hart erarbeiten und genau dies brach Matt heute das Genick! Bereits nach 25 Km spaltete sich die Spitzengruppe das erste Mal, doch mit der Hilfe von Centurion2 sowie Trek Selle San Marco konnte ich die Lücke nach vorne nochmals schliessen. Als es in den nächsten Trail ging, wiederholte sich jedoch dasselbe Spiel und Matt kämpfte am Ende der noch immer sehr grossen Spitzengruppe mit dem bekannten „Handorgel-Effekt“! Vor jeder Engstelle oder um jede Kurve fährt sich das Feld zusammen, um sich gleich im Anschluss wieder in die Länge zu ziehen. Wer hinten fährt hat es doppelt hart, denn nach jeder Engstelle folgt ein Sprint! Nach 55 Km und knapp 2 Rennstunden „verjagte“ es sprichwörtlich Matt’s Motor und es ging von der einen auf die andere Sekunde gar nichts mehr! Noch vor der zweiten Verpflegung und exakt beim Anfang des steilen und ruppigen Hauptanstieges mussten wir uns aus der Spitzengruppe verabschieden! Matt war leer und konnte sich kaum noch auf dem Rad halten. Ich versuchte ihm Mut zu machen und so fuhren wir die nächsten 30 Minuten im Schneckentempo den Anstieg hoch.
Nach der Abfahrt lagen noch 40 flache Kilometer vor uns und da schlug ich ein Tempo an, in welchem sich Matt im Windschatten ein wenig erholen konnte! Die letzte Rennstunde und somit die letzten knapp 30 Km liefen dann wieder etwas besser und Matt fand den Tritt allmählich wieder! Schliesslich erreichten wir das Ziel jedoch mit einem satten Rückstand und abgeschlagen auf dem 22 Rang. Auch wenn ich am Anfang extrem enttäuscht war, versuche ich nach vorne zu schauen! Das Rennen ist noch lange und es kann noch viel passieren! Vlt. war es einfach auch zu viel Druck, welchen sich Matt selber gemacht hat, dazu die nicht ganz einfache Rennkonstellation, mit der er zu kämpfen hatte.
Morgen stehen erneut 102 Km und 2350 Hm auf dem Programm und es bietet uns der nächste Versuch, um es besser zu machen! Für mich war es schade, da ich mir einmal mehr sicher bin, dass es zu einem Top- Ergebnis hätte reichen können und ein weiteres Mal wurde ich zurück gebunden. Auch wenn es ziemlich viel Motivation gekostet hat, bin ich froh, dass wir uns doch bis ins Ziel gekämpft haben und ich bin mir sicher, falls sich Matt gut erholen kann, ist ein Sprung nach vorne noch lange möglich! Fertig ist erst am Sonntag und das Rennen hat erst so richtig angefangen!
There’s only one gaz and that‘s FullGaz!