Rennberichte

Sieg in Rooiberg, RSA bei der Ashburton National Series!

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Endlich hat es geklappt mit dem ersten Sieg bei einem der prestigeträchtigen Ashburton Rennen! Was für ein Tag, was für ein Rennen, was für ein Fight!

Eigentlich sah es nach der letzten kräftezehrenden Woche nicht gut aus und ich war mir nicht sicher, ob ich meine gute Form bis zum Wochenende wieder hinbekommen würde! Denn nach der ganzen Reiserei und den drei Renntagen beim Berg&Bush sowie dem Klimawechsel war ich am Montag nach der Heimreise aus Johannesburg einfach nur platt. Am Dienstag schaffte ich es gerade mal 2 Std. locker zu rollen und selbst am Mittwoch war der „Ofen nach 3.5 Std. Training aus“ und ich schaffte es kaum noch nach Hause. Danach blieben mir auch nur noch zwei Tage und da hatte ich auch kaum Ruhe. Alles packen fürs Cape Pioneer, Sponsorenmeeting, Abendessen in Kapstadt und ein Galaabend am Donnerstagabend von Vera liessen mich permanent herum rennen. Trotzdem versuchte ich ruhig zu bleiben und so flog ich am Freitag Morgen erneut nach Johannesburg! Vera wurde am Flughafen von ihrem Team abgeholt und reiste weiter nach Durban, ich nahm mir dagegen ein Mietauto und fuhr zu Vera’s Onkel nach Pretoria. Dort hatte ich dann endlich Ruhe und konnte am Nachmittag noch aufs Rad.
Da das Rennen in Rooiberg ziemlich am A… der Welt liegt, sind auch die Übernachtungsmöglichkeiten beschränkt. Ich beschloss die 180 Km von Pretoria zum Rennen am Samstag Morgen vor dem Rennen zu fahren und so sass ich bereits um 4.15 Uhr im Auto und fuhr nach Rooiberg. Um 6 Uhr war ich schliesslich da und hatte somit genügend Zeit für die Vorbereitungen, um dann pünktlich zum Start um 7.15 Uhr bereit zu sein. Vor einem Jahr war das Rennen anfangs August und damals hatte es knappe 5 Grad! Diesmal war es bereits früh Morgens richtig warm und es sollte eine regelrechte Hitzeschlacht werden! Letztes Jahr trug ich ja das ganze Jahr das Leadertrikot der Serie und bei diesem Rennen hatte ich Probleme mit der Schaltung, was mich damals aus der Entscheidung warf. Trotzdem hatte ich das Rennen als sehr schön in Erinnerung aber auch als eines der ruppigsten und härtesten des ganzen Jahres!
Heute wollte ich nichts anderes als der Sieg, doch irgendwie war ich müde am Start und das Selbstvertrauen nicht gerade hoch. Ein Activator von Sponser (200mg Koffein) sollte etwas nachhelfen.
Unmittelbar nach dem Start setzten die ersten Attacken ein doch bis auf eine wurden alle neutralisiert. Erst bei der 4ten konnte sich Gawie absetzen und diesmal setzte ich nach, denn schliesslich hatte er das Rennen letztes Jahr gewonnen. Rund 20 Sekunden fuhr ich lange Zeit hinterher, doch zum Glück wurde durch meine Verschärfung auch die Verfolgergruppe immer kleiner und so war ich nach dem ersten Anstieg nur noch mit Lourens Lous & Nico Bell unterwegs. Plötzlich hörte ich ein Zischen aus dem Vorderreifen und so musste ich anhalten und einen „Plug“ (Dichtungswurm) setzen. Ich hatte grosses Glück und ohne Nachzupumpen konnte ich rasch weiter fahren und wieder aufschliessen. Trotzdem war ich ab da sehr vorsichtig unterwegs, denn ich wusste nicht ob der Plug auch wirklich halten würde… er tat es bis zum Ende!

Nach ein paar Kilometer Katz & Maus hatten wir dann Gawie gestellt und ab da waren wir eine 5er Spitzengruppe, da Philipp Buys noch zu uns aufschloss. Irgendwie fühlte ich mich komisch aber ich dachte es sei die immer stärker drückende Hitze und blieb ruhig. Die Strecke war das reinste Zick Zack durch den Busch, mit vielen tiefen Sandpassagen, ruppigen Steinfeldern und steilen Anstiegen! Nach 35 km passierte mir dann eines der dümmsten Missgeschicke jeh. Als ich meine zweite Ersatzflasche wechselte (vom Bike zur Trikottasche), schlug es mir mit gut 30km/h den Lenker aus der Hand und ich knallte auf den Schotterweg, Scheisse!! Der linke Arm und Hüfte schmerzten und waren aufgeschürft, doch alles ok. und auch das Bike schien i.O.! Stinksauer auf mich selber hetzte ich der Gruppe nach, doch mein Kopf brummte ganz schön…. immerhin war ich ab da hellwach! Die Harmonie in der Gruppe war gut und so verstrichen die Km durch den Busch und ich wartete auf den Hauptanstieg des Tages, denn da wollte ich das Rennen entscheiden. Schon bei der Anfahrt nach 60 Km fiel zuerst Gawie ab, dann verabschiedete sich Lous mit einem Plattfuss und schliesslich konnte auch Buys nicht mehr folgen. Im steilen Anstieg setzte ich dann die erste Attacke, doch leider war der Berg zu wenig lange und Bell schloss wieder auf. Ich versuchte es noch zwei weitere Male doch mein Begleiter war äusserst hartnäckig. Erst bei der letzten Kuppe vor dem finalen Singletrail setzte ich mich schliesslich ab und ab da konnte ich die letzten 15 Km alleine durchziehen. Während meine Verfolger alle bei der letzten Verpflegung anhielten, fuhr ich einfach durch und holte mir schliesslich nach 4.10 Std. & 97 km langen Hitzeschlacht den Sieg!
Leider wurde dieser Sieg etwas durch die Schmerzen des Sturzes getrübt doch ich war super happy, dass ich die gute Form einmal mehr bestätigen konnte. Ein grosser Vorteil habe ich sicher auch darin, dass mein Körper selbst unter extremen Temperaturen keine Krämpfe kennt und ich lange Zeit dehydriert fahren kann. Am Ende war dieses Rennen ein Abnützungskampf, doch es hat sich ja gelohnt und ich konnte zufrieden nach Pretoria zurück fahren.

Da hiess es dann wieder das ganze Bike packen und alles ready machen, denn heute musste ich bereits wieder um 5 Uhr los fahren zum Flughafen, damit ich um 6.50 Uhr meinen Flieger nach George erwischte! Da werde ich nämlich bereits heute Nachmittag um 13.20 Uhr in Mosselbay am Start beim Prolog des Cape Pioneers stehen! Nach dem heutigen 13 km langen „warmup“ stehen ab Morgen 6 harte Etappen bevor!

Das Cape Pioneer werde ich in den Farben der CBC Bierbrauerei aus Paarl bestreiten. Mein Deutscher Rennfahrerkollege hatte mich schon vor dem Swiss Epic gefragt, ob ich mit ihm fahren würde. Da ich das Rennen bereits zweimal gefahren bin und es als sehr schön in Erinnerung hatte, sagte ich rasch zu und nun werde ich also mit neuem Partner unter der CBC Flagge die 7 tägige Rundfahrt fahren. Nach den schönen Erfolgen in den letzten 4 Wochen nehme ich alles als Plus und freue mich einfach, dass ich wieder so fahren kann wie ich mir das immer vorgestellt hatte!