Rennberichte

Rang 3 beim UCI Marathon in Ornans!

img-20161002-wa0002

Erneut Rang 3 bei einem Hochkaräter! Wie cool ist das denn!

Nach einem erfolgreichen Rennen in Einsiedeln reiste ich gestern mit viel Zuversicht nach Ornans (Frankreich). Das Rennen bin ich bisher nur einmal gefahren, bei der WM 2012 und da es auch dieses Jahr zur UCI Marathon World Series zählte, war die Besetzung dementsprechend hochkarätig! Schon beim Einfahren am Vortag bestätigte sich mein gutes Gefühl und ich setzte mir ein hohes Ziel, Podest!
Da es bereits am Samstag kräftig geregnet hatte, sollte es erneut eine Schlammschlacht werden und die Erinnerungen an eine WM der Extremnis wurden wach! Pünktlich zum Start regnete es dann erneut, doch zum Glück nur für die ersten 15 Min.! Meine Taktik war dieselbe wie vor einer Woche, ich wollte das Rennen von Beginn weg mitbestimmen und so fuhr ich den ersten Anstieg gleich nach dem Start von der Spitze aus. Bei der WM mussten wir diese Zusatzschlaufe nach Ornans am Ende fahren, heute servierten uns die Veranstalter die Runde als erstes! Dies gefiel mir umso besser, denn so zog es das Feld auch schneller auseinander! Nach 3 km Schotter fing die Schlammschlacht an und innerhalb kürzester Zeit sahen alle gleich aus! Das Bike war nur noch ein Schlammklotz und es war schnell klar, dass die heutigen 87 km super kräftezehrend würden, zumal wie gesagt fast alles über schlammigen Waldboden und aufgeweichte Wiesen führte!

Nach der ersten Schiebepassage (die Räder drehten schlicht nicht mehr im Schlamm), setzten wir uns bereits zu Sechst ab. Gemeinsam mit den Kreidler -Jungs Milatz & Bauer, sowie Schweizer Kollege Fanger, dem Russen Medvedev und dem jungen U23 Cross Country Weltcupsieger Sarrou fuhr ich die ersten 20 km, danach füllte es die Gruppe nach einem 5km langen Flachstück wieder etwas auf. So waren ab sofort noch Medvedev’s Teamkollegen vom Selle-San Marco Team (Rabensteiner, Porro & Ferrera) dabei, eine richtige Übermacht also der Italiener!
Nach gut 30 km verlor ich dann in einer sehr rutschigen und technischen Abfahrt den Anschluss, doch beim nächsten Anstieg war ich wieder dran. Erst im obersten Teil gab es eine Vorentscheidung, als es erneut in einen rutschigen Singletrail ging. Fanger, Medvedev, Bauer & Sarrou setzten sich ab und dahinter lag ich nach der Abfahrt nur noch auf Rang 8. Ich konnte einfach nicht mithalten über die rutschigen Felsplatten und nassen Wurzeln!
Das zackige Profil ist zwar nahrhaft, doch mir kam es Heute entgegen und so schaffte ich beim folgenden Hauptanstieg des Tages (500 Hm) wieder den Anschluss an Milatz und die drei Italiener. Da Fanger (BMC) durch einen Defekt zurück fiel, lagen nur noch 3 Fahrer vor uns an der Spitze, doch diese waren weit und breit nicht mehr in Sicht!
Ich sagte mir immer wieder, dass das kräftezehrende Rennen vlt. vorne noch ein Opfer bringen würde, doch für einen Podestplatz musste ich erstmals auch noch meine Begleiter bezwingen. Nach einer weiteren Abfahrt und etwas längerem Gegenanstieg konnten Milatz und Porro nicht mehr folgen und auch Rabensteiner hatte Mühe, blieb jedoch richtig hartnäckig dran! Nun übernahm ich viel Führungsarbeit, denn ich glaubte fest an meine Chance und siehe da, bei der vorletzten Verpflegung hatten wir nur noch 1.30 Min Rückstand aufs Podest und ein paar Meter weiter im letzten langen Anstieg sah ich Bauer vor uns. Rasch waren wir dran und somit war das erste „Opfer“ geschluckt! Rabensteiner verschärfte als Erster, doch ich konnte die Attacke mitgehen. Der letzte Anstieg wurde immer steiler, doch durch den ganzen Schlamm am Rad konnte ich nicht mehr in die kleine Scheibe schalten. Ich versuchte es, doch danach musste ich vom Rad und die Kette von Hand wieder aufs grosse Blatt legen, da es mir alles verklemmte! Damit fuhr mir das Podest erneut davon und auch der eben distanzierte Porro überholte mich! Nun musste ich alles in eine Wagschale werfen und letzteren konnte ich schnell wieder einholen, doch nach vorne hatte ich knapp 15 Sek! Erst als es oben auf dem Hochplateau etwas flacher wurde und es relativ stark windete, konnte ich mit letztem Einsatz wieder aufschliessen und so war ich wieder mit zwei Teamkollegen unterwegs! Natürlich würden die jetzt mit mir Katz & Maus spielen, doch glücklicherweise waren auch sie etwas mit ihrem Rad beschäftigt und so attackierte ich bei der nächsten Gelegenheit. Überraschenderweise war nun Rabensteiner am Ende, doch Porro blieb wie ein Kleber an meinem Hinterrad! Mir war klar, dass ich in der finalen Abfahrt keine Chance haben würde und so musste ich alles versuchen und nochmals eins oben drauf setzen! 100 Meter Vorsprung nahm ich in den finalen Singletrail, doch das reichte nicht lange und schon schoss er bei der ersten Gelegenheit an mir vorbei. Für die Kampflinie und Übermut bezahlte er bei der nächsten kniffligen Passage glücklicherweise und so lag ich wieder vorne! Nun sprintete ich jeden kleinsten flachen Meter und kleine Welle hoch, bis wir die letzten Meter der Abfahrt erreichten. Der kleinste Fehler und das Podest wäre weg gewesen!
Doch dieses gab ich nicht mehr aus der Hand und so sprintete ich schon nach der Abfahrt in den letzten flachen Kilometer. 5, 10, 20 Meter, ich zählte jeden einzelnen, den ich davonfahren konnte, bis Porro schliesslich die Segel strich und ich ohne Sprint als 3ter hinter Medvedev & Sarrou das Ziel erreichte! Beinahe 4,5 Std Schlammschlacht und Abnützungskampf, doch die ganze Schlacht hat sich mehr als gelohnt, denn ich sicherte mir damit meinen ersten Podestplatz bei einem UCI Marathon Rennen und holte mir damit auch gleich die Quali für die Weltmeisterschaft 2017!

Ein weiterer toller Erfolg und vorallem eine Bestätigung der guten Forma Das Podest ist immer umso schöner, je härter man dafür kämpfen muss! Mit diesem Rennen schliesse ich nach nur 6 Einsätzen in diesem Jahr die Europäische Saison ab! Bereits Morgen fliege um 18 Uhr nach Südafrika zurück, da werde ich dann bereits am Mittwoch hinauf nach Johannesburg fliegen und von da in die Drakensberge fahren, damit ich von Fr-So das Dreitägige Berg&Bush fahren kann!

Ein grosses Dankeschön geht an meinen Papa, der mich heute auf den 87 km ganze 7 Mal verpflegt und einen super Job gemacht hat!

img-20161002-wa0004

img-20161002-wa0005