Rennberichte

Enttäuschendes Cape Pioneer! Nach 6 Tagen auf Rang 2, resultiert am Ende nach einem Defekt Rang 6!

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Es war eine Mischung aus Enttäuschung, Wut und Fassungslosigkeit, mit der ich am letzten Samstag nach 503 Rennkilometer die Ziellinie in Oudtshoorn mit Daniel Gathof überquerte. Es fühlte sich alles so unreal und wie ein schlechter Witz an, denn wir hatten 30 Kilometer vor dem Ziel danke eines einzigen kleinen Steines das gesamte Rennen verloren und sind vom 2ten auf den 6ten Gesamtrang innerhalb 5 Kilometer zurück gefallen!

Eigentlich bin ich es ja gewohnt, dass ich bei Etappenrennen meistens mit Pech und Enttäuschung davon komme, doch diesmal lief eigentlich die ganze Woche alles perfekt. Nach dem Sieg in Rooiberg nahm ich den Flow und die gute Form mit und so konnte ich 7 Tage lang das Rennen grösstenteils mitbestimmen oder kontrollieren. Während 6 Tagen lagen wir konstant auf dem 2ten Gesamtrang, fuhren stets kontrolliert und ohne Risiko ein kluges Rennen und während andere Teams mit Pannen immer wieder die Positionen wechselten, wirkten wir solide und konstant! Die Schlussetappe war dann an Dramatik kaum mehr zu übertreffen und warf alles über den Haufen!

Doch alles einmal der Reihe nach, denn wieso fuhr ich eigentlich mit dem Deutschen Daniel Gathof und im Trikot der CBC Brauerei? Nach meiner Operation hatte mich Daniel angefragt, ob ich Lust auf das Pioneer hätte, denn er hatte einen Sponsor gefunden und da er ebenfalls ein Südafrika Fan ist, dachte er zufällig an mich. Wieso nicht dachte ich damals, denn es war wichtig, dass ich dieses Jahr noch ein paar Rennkilometer in die Beine kriegen würde, vor allem im Hinblick auf nächstes Jahr. Damals wusste ich ja auch nicht, dass ich so schnell in Form kommen würde… Die Entscheidung auch noch das Rennen in Rooiberg anzuhängen fiel ich dann nach dem guten Abschneiden in Einsiedeln und Ornans, da ich mir gute Chancen auf einen Sieg ausrechnete.

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Das Cape Pioneer bin ich ja bereits 2013 & 2014 gefahren und ich hatte es als sehr schönes Rennen in Erinnerung. Seit letztem Jahr gab es einige Änderungen, u.a. eine neue Strecke und somit war dann doch das meiste Neuland für mich. Der Prolog startete neu in Mosselbay direkt am Meer und die Kulisse war natürlich einmalig! Daniel  hatte mich am Sonntagmorgen in George am Flughafen abgeholt, da ich ja direkt aus Johannesburg „eingeflogen“ kam. Da wir insgesamt nur 3 Mal das Renngelände wechselten und wir mit Mosselbay, George & Oudtshoorn stets in relativ grossen Dörfern waren, buchte uns Daniel in schöne Gästehäuser ein. Dies machte die ganze Woche und das Rennen so viel leichter, denn ein schön grosses Bett, eine warme Dusche sowie saubere Wohnung bevorzuge ich einfach doch jedem kleinen Zelt, hehe!

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Der Prolog lief dann nicht so gut, da uns vor uns gestartete Fahrer in die Quere kamen und wir beim Überholmanöver einen kleinen Defekt erlitten. Auf den 13 Km verloren wir jedoch nicht allzu viel Zeit und mit dem 6ten Rang hielten wir den Schaden auch in Grenzen!

Die zweite Etappe führte dann von Mosselbay ins Hinterland und nach einem kontrollierten Anfang wurde das Rennen immer hektischer. Die knapp 98 Km lange Etappe war sehr schnell und glich einem Strassenrennen durch den Busch. Nach einem harten Finale holten wir mit dem 3ten Rang unseren ersten Podestplatz der Rundfahrt und auch in der Gesamtwertung rückten wir damit in die Top3.

Die zweite Etappe brachte uns dann über 100 Km von Mosselbay nach George und war eher langweilig. Zu Beginn grösstenteils breite Schotterstrassen und danach gut 40 Km lang Jeeptracks (ruppige Feldwege). Mit einer aggressieven Fahrweise hielt ich das ganze Rennen zusammen, während immer wieder Attacken folgten. Am Ende erreichten wir im Sprint den 4ten Rang, während sich die Gesamtwertung nicht veränderte.

Die dritte Etappe war dann eine kurze Etappe rund um George und führte grösstenteils über Singletrails. Durch die relativ kurze Distanz von 57 Km wurde das Rennen einfach viel schneller ausgetragen und leider war es Daniel einen Tick zu schnell. Am Ende erreichten wir im Sprint erneut den 4ten Rang, dafür kletterte wir durch einen technischen Ausfall der Konkurrenz auf den 2ten Gesamtrang vor.

Die vierte Etappe führte uns dann über den Montagu Pass von George über 95 km in die Steppe hinaus nach Oudsthoorn! Ich hatte wie immer super Beine und so konnte ich einen weiteren Tag lange Zeit das Rennen kontrollieren. Ein hektisches Finale bei Temperaturen knapp unter 40 Grad brachte uns dann auf den 2ten Tagesrang und damit sicherten wir unsere Gesamtposition weiter ab. Da die Abstände jedoch stets sehr gering blieben, war die Ausgangsposition vor jeder Etappe zwischen den Rängen 2 bis 5 äusserst spannend!

Die fünfte Etappe war dann ein 91 Km langer Rundkurs rund um Oudsthoorn. Das Gelände ist bekannt für scharfe Steine und ruppiges Gelände und genau dieses war dann auch Scharfrichter für den Ausgang des Rennens! Während wir einen frühen Defekt in der Neutralisation durch einen Radwechsel dank einem weiteren CBC Team beheben konnten, warfen uns weitere Probleme aus der Entscheidung. Denn bei Daniel’s Bike brach ein Bolzen, welcher den Hinterbau zusammenhält und somit fuhr er die letzten 30 Km auf einem „Pulverfass“. Glücklicherweise hielt das Bike zusammen und so blieben wir  auch vor dem letzten Tag nach einem 5ten Tagesrang auf dem 2ten Gesamtrang!

Die sechste Etappe versprach dann Spannung pur, denn zwischen Rang 2 & 5 lagen gerade mal 4 Minuten und die kurze Etappe über 57 Km konnte also nochmals alles über den Haufen werfen, was sie dann auch sprichwörtlich tat! Um Angriffe zu vermeiden fuhr ich ein anständiges Tempo an der Spitze, denn so konnte ich erneut das Rennen kontrollieren. Ein Sturz brachte dann Daniel ins Hintertreffen und auch die ganze Woche hinterliess etwas ihre Spuren. Trotzdem kämpfte Daniel mit letztem Einsatz und ich versuchte zu helfen so gut ich konnte! Trotz allem fuhr uns die Spitzengruppe mit den Gesamtdritten (Spur) sowie Gesamtfünften (Topeak/Omnico) davon. Virtuell lagen wir somit auf Rang 4, denn die Niederländer hatten wir ebenfalls distanziert. Ich glaubte weiter an unsere Chance, denn die Gruppe war nie weit vor uns siehe da, nach 20 Km erlitt Topeak/Omnico einen Kettenriss und somit waren wir wieder in den top3! Wenig später passierten wir auch noch Spur, welche mit einem Plattfuss neben der Strecke standen! Ende gut alles gut, denn es blieben noch 35 Km bis ins Ziel und unser 2ter Gesamtrang schien gesichert! Nach kurzer Zeit schlossen dann die Niederländer zu uns auf, doch mit 4 Minuten Rückstand sollten wir sie im Griff haben. Es folgten der letzte Anstieg und danach die letzte kurze ruppige Abfahrt. Da passierte es, direkt oben auf der Kuppe zerschnitt mir ein kleiner Stein die Seitenflanke meines Hinterreifens! Ich konnte es nicht fassen, denn mit genau diesen Reifen hatte ich das gesamte Cape Epic, die 3 Tage Berg & Bush sowie die gesamte Woche Pioneer gefahren. Ich weiss nicht wie viele Mio. Steine ich überfahren habe und dann reicht ein kleiner Stein, um uns alles zu vermasseln! Ich versuchte zuerst einen Plug zu setzen, doch der gut 1.5cm lange Schnitt war zu gross und ich musste einen Schlauch rein ziehen. Die Niederländer zogen davon und wenig später schoss auch Spur wieder an uns vorbei. Das Podest war somit weg, doch der Schlauch war relativ schnell drin und weiter ging‘s! Unfassbar, denn nach ein paar Kurven standen die Spur Jungs erneut neben der Strecke und somit lagen wir wieder auf Rang 3!

4 Km vor der letzten Techzone hielt mein Schlauch dann nicht mehr stand, zu viele Dörner steckten im Reifen und offensichtlich hatte ich durch die Hektik nicht alle sauber herausgezogen. Erneut stand ich in der Wüste mit einem Plattfuss, doch diesmal dauerte das Wechseln länger und nicht nur Spur, sondern auch noch Topeak zogen wieder an uns vorbei! Das Rennen war verloren, keine Chancen mehr aufs Podest und somit blieb einzig die Enttäuschung. Nach 4 Km konnten wir beide unsere Hinterräder bei der Techzone wechseln, doch diese kam zu spät und auch auf den letzten 20 Km konnten wir natürlich nichts mehr ausrichten! Was für eine Etappe, was für ein Ende, was für ein Frust!

Trotz allem hielt sich bei mir die Enttäuschung dann relativ in Grenzen, denn das Gute und die schöne Woche überwiegten. Vor allem die Freude über die super Form, die Tatsache ein wesentlicher Teil der Show gewesen zu sein und die tolle Stimmung im Feld und auch die coole Zeit mit Daniel liessen mich sehr schnell einen dicken Haken hinter das Ergebnis setzen! Der Sport ist manchmal einfach gnadenlos und mit was wir dieses Pech am Ende verdient haben weiss ich auch nicht! Einmal mehr habe ich jedoch einen neuen Kumpel dazugewonnen und nun blicke ich zuversichtlich auf das finale grosse Rennen in 3 Wochen voraus. Dann werde ich mit dem Schweizer Kollegen Fabian Giger um die Krone des Wines2Whales Rennen kämpfen, hoffentlich mit mehr Glück und ohne Enttäuschungen!

Ein ganz grosses Dankeschön an dieser Stelle an Daniel Gathof für die tolle Woche! Dann natürlich auch unserem „externen“ Sponsor CBC Brauerei (Bierbrauerei aus Paarl, nahe Stellenbosch) und schliesslich meinem Team  & Intercycle für die Möglichkeit, solche Projekte als Gastfahrer in Angriff nehmen zu können!

Während dem Rennen fuhr ich übrigens das erste Mal ein Marathonrennen auf dem neuen Prototypen von 2017! Das Bike war das 120mm Federweg Modell und ich war einfach nur super happy, etwas mehr extra Komfort zu haben und freue mich nun bereits jetzt auf die neue Bike-Serie von 2017!

Cape Pioneer Trek#6: Dramatische Schluss-Etappe ohne Happy-End für Gathof/Looser

Cape Pioneer Trek#5: Vierter Etappensieg für Kleinhans/Beers – Probleme bei Gathof/Looser

Cape Pioneer Trek#5: Gathof/Looser weiter auf Erfolgskurs

Cape Pioneer Trek Zwischenbilanz: Gathof und Looser auf Podestkurs

 

Ein paar Impressionen der letzten Renntage! Alle Bilder by Zoon Cronje & Oakpics.com

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