Rennberichte

Fed Health MTB Challenge! Rang 2 & zurück auf dem Podest!

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Am vergangenen Dienstagabend reiste ich ziemlich kurzfristig in meine zweite Heimat nach Stellenbosch (RSA). Dies hat verschiedene Gründe doch hauptsächlich kam ich hierher, weil ich mich hier am besten auf das Training konzentrieren kann und die Distanz zu den verpassten Rennen etwas grösser ist. Da ich am vergangenen Wochenende von Freitag bis Montag beinahe rund um die Uhr für das Heimrennen gearbeitet hatte, war ich ziemlich abgelenkt und erst im Nachhinein traurig, dass ich neben dem Grand Raid ein weiteres Lieblingsrennen, den Nationalpark Marathon verpasst hatte!
Die letzten Wochen und Monate waren nicht einfach um das Ganze zu verarbeiten und ich machte mir viele Gedanken auch was die Zukunft angeht. Wohin möchte ich noch und was sind meine nächsten Ziele. Da ich nun das Training wieder aufgenommen habe, würde ich am liebsten gleich wieder bei den grossen Rennen starten. Doch auch wenn die Trainings gut laufen, sind die grossen und langen Rennen dann eben doch noch einmal eine andere Nummer. Auch das Swiss Epic wäre ich sehr gerne gefahren, doch auch da hätte ich mich nach der kurzen Trainings-Zeit sicherlich gleich abgeschossen und am Ende hätte nicht viel raus geschaut. Es tut mir vor allem auch leid, dass ich dem Team nichts zurückgeben kann in diesem Jahr. Manchmal helfen Vergleiche mit anderen Spitzensportlern und ein berühmtes Beispiel im Moment ist sicherlich die Französische Ausnahmekönnerin Pauline Ferrand-Prévot. Auch sie hatte als amtierende Weltmeisterin auf der Strasse, im MTB & Radquer im Frühjahr eine Verletzung und dann einen zu schnellen Aufbau gemacht. Das Resultat war nun ein Misserfolg bei der Olympiade und ein Burn Out mit sofortigem Saisonstopp. Glücklicherweise habe ich ein Team im Rücken, welches mir im Moment Zeit lässt und so versuche ich, die richtige Dosierung für einen Nachhaltigen Aufbau zu finden.
Das intensive Cross Country Rennen vom letzten Sonntag war ein guter Test für mein Bein und da ich absolut keine Beschwerden mehr hatte, tankte ich wenigstens in der Hinsicht viel Selbstvertrauen. Die Operation, das kann ich bereits jetzt sagen, hat sich mehr als gelohnt und ich ärgere mich extrem, dass ich nicht schon früher darauf gekommen bin, denn dann hätte ich mir so einiges an Enttäuschungen und Niederlagen ersparen können. Doch dies so schätze ich, gehört irgendwann zu meiner Geschichte und ich hoffe, ich kann nun durch gute Resultate bald einmal Frieden damit machen, nach vorne schauen und das Ganze somit abschliessen!
Dieses Wochenende fand auf Meerendal die Fed Health MTB Challenge statt und da ich die Trails auf Meerendal sehr mag und uns der Veranstalter unbedingt dabei haben wollte, starteten Vera & ich kurzfristig zum Rennen über 60 Km. Wer schon einmal auf Meerendal zum Biken war, der weiss, dass man da beinahe unendlich viele Singletrails vom Feinsten fahren kann und genau so war das Rennen ausgelegt. Ein Trail reihte sich an den nächsten und so hatte man Fahrspass pur auf den 60 Km! Einzig die teilweise richtig knackigen Aufstiege machten das Rennen dann doch ziemlich schwer, doch ich kannte praktisch alle Abschnitte aus früheren Rennen wie Cape Epic-Prolog oder dem Ashburton Ultra Rennen. Dieses führte ja stets über 110 Km und da fährt man sozusagen jeden möglichen Trail mindestens einmal!
Das Rennen war mit Erik Kleinhans und Cross Country Olympioniken James Reid dann ziemlich gut besetzt, doch ich machte mir überhaupt kein Druck und setzte mir auch kein Rangziel. Ich wollte einfach die Trails geniessen und mit 60 Km war das Rennen ja dann auch nicht allzu lange, um mich komplett abzuschiessen!
Obwohl der Start richtig schnell war, konnte ich mich überraschend gut an der Spitze behaupten. Reid versuchte natürlich seine Stärke in der Anfangsphase auszuspielen und zog jede Welle voll hoch. Vor einem Jahr und in diesem Frühjahr wäre ich schon nach den ersten zwei Wellen abgefallen, da mir das Bein zu gemacht hätte doch diesmal hatte ich keine Probleme. Ich konnte jede Tempoverschärfung mitgehen. Zwar war mein Puls im Jenseits und die Atemwege brannten, doch die Beine drehten und drehten! Nach ein paar kurzen Wellen und vielen Zick Zacks um die ersten Felder folgte der erste längere Anstieg und da suchte James erneut die Vorentscheidung. Nach kurzer Zeit waren nur noch Reid, Kleinhans & ich an der Spitze und so zogen wir zu Dritt davon. Die nächsten 40 Km harmonierten wir gut zusammen und ich rechnete eigentlich stets mit dem Hammermann! Doch der kam und kam nicht und so war ich auch nach 1.75 Rennstunden immer noch an der Spitze! In der zweitletzten Abfahrt attackierte James erneut und so kamen wir in 50 Meter Abständen aus dem Downhill. Leider schwanden nun doch meine Kräfte und während Kleinhans am letzten Anstieg die Lücke zu Reid nicht nur schloss sondern auch gleich entscheidend davon zog, konzentrierte ich mich auf meinen eigenen Rhythmus. Ganz oben im Anstieg wurde es dann nochmals richtig steil und ruppig und plötzlich war ich wieder an Reid dran. Nun war mein Renninstinkt dann doch voll im Gange und so zog auch ich noch vorbei und liess mir in der letzten Abfahrt den zweiten Rang nicht mehr nehmen! Wenn ich nun mit 3 Wochen Training bereits auf 2.38 Rennstunden mit knapp 360 NP Wattschnitt herumfahren kann, dann bin ich wirklich sehr zufrieden! Zumal es bereits sehr viel besser lief als noch vor einer Woche beim EKZ Cup!
Nun werde ich den Schwerpunkt wieder aufs Training und nicht auf irgendwelche Rennen legen! Trotzdem war es gut fürs Selbstvertrauen. Dass es für ein 4 stündiges Rennen noch nicht gereicht hätte, bin ich mir bewusst und so schwang ich mich nach der Siegerehrung wieder aufs Rad und fuhr noch die 40 Km durch die nun grünen und nicht braunen weiten Felder mit einem Lächeln zurück nach Stellenbosch!
Das nächste Rennen wird vermutlich das Open Bike in Grandvillard sein und anschliessend das Iron Bike Race in Einsiedeln! Für den Oktober und November habe ich ein paar coole Rennen geplant und wenn es weiterhin so gut läuft, dann freue ich mich bereits jetzt auf die bevorstehenden zwei Monate!
Stay tuned!
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