Rennberichte

Der Operationstermin steht!

Seit Montag ist das Kartenhaus zusammen gebrochen. Ein weiterer und letzter Arzttermin brachte endlich die ersehnte Klarheit und Licht ins Dunkle. Ich habe einen Arzt im Zürcher Spital Hirslanden gefunden, der die Operation durchführen wird und dies bereits schon am Donnerstag in einer Woche, dem 23. Juni! Mit schlotternden Beinen und Übelkeit verliess ich am Montag das Spital… Erleichterung auf der einen, Respekt und „Angst“ auf der anderen Seite! Ich bin natürlich super glücklich, dass ich nicht ins Ausland gehen muss und beinahe vor der Haustüre diesen Eingriff machen kann. Ebenfalls freut mich die Tatsache extrem, dass ich nun so schnell einen Termin bekommen habe. Am Anfang ging es für mich zwar ein wenig zu schnell, da ich dachte, ich werde noch ein paar Renneinsätze fahren können, doch nach einer Nacht drüber schlafen entschied ich mich für den schnellst möglichen Termin. Am letzten Sonntag startete ich somit beim Elsa Bike in Estavayer zum vorläufig letzten Mal bei einem Bikerennen. Seid der Diagnose geht bei mir nämlich nicht mehr viel, die Kurbel dreht fast viereckig und auch wenn ich versucht hatte, mich im Vorfeld zum Rennen mental vorzubereiten, konnte ich es dann während dem Rennen nur schlecht akzeptieren und wegstecken! Es macht schlicht keinen Sinn mehr, mich noch an einen Start zu stellen und somit bin ich froh, dass es nun ein schnelles Ende hat. Auch beim Training bringe ich keine Kraft mehr auf, es scheint wirklich so, als stürzte mein Kartenhaus in sich zusammen. Die ganzen Enttäuschungen der letzten Monate, die vielen Trainings, die ganz trocken gesagt für Nichts waren, die Hoffnungen welche am Ende doch begraben wurden usw…… all dies hat seine Spuren hinterlassen!
Am Dienstag musste ich das Training völlig entkräftet bereits nach 2 Stunden abbrechen, heute Mittwoch schaffte ich es ein wenig weiter, doch ohne Power, ohne Kraft, ohne Emotionen. Vielmehr kreisen im Moment die Gedanken. Es ist doch immer so, dass einem erst dann bewusst wird, wie gut man es hat oder wie sehr man etwas schätzen sollte, wenn man es nicht mehr hat. Es ist ein riesen Privileg, dass ich die letzten 6 Jahre als Profisportler leben konnte. Mein Körper war mein Kapital, mein Wille und Disziplin der „Diesel“ und die Erfolge das Ergebnis vieler Jahre harter Arbeit. Das ist bei allem so im Leben, dass man zuerst für etwas arbeiten oder etwas investieren muss, damit man etwas erreicht. Im Sport liegen Erfolge und Niederlagen oftmals nicht weit auseinander und als Sportler lebt man vorwiegend von den Emotionen. Die Gesundheit ist das höchste Kapital jedes Menschen und ich konnte sogar dank den Fähigkeiten meines Körpers davon leben. Im Moment bin ich nicht mehr in der Lage, meinen Beruf auszuüben und das schmerzt. Doch da ich ja gute Aussichten auf einen erfolgreichen Eingriff habe, werde ich mich an den Emotionen festbeissen und nach vorne schauen.
Nachdem ich schon vergangene Saison nicht mehr mein Potential abrufen konnte, verliere ich nun ein weiteres Jahr, denn bislang gelangen mir seit Jahresbeginn noch keine guten Rangierungen und für den Rest des Jahres (sicher bis Sept.) falle ich nun aus. Nach der Operation werde ich 4-5 Tage im Spital bleiben müssen und danach liegen mind. 4-6 Wochen ohne Sport vor mir. Wenn Alles gut geht, dann kann ich danach wieder langsam mit dem Aufbau beginnen. Es versteht sich von selber, dass ich anschliessend ein paar Wochen / Monate brauchen werde, bis ich wieder mit den Besten mithalten kann. Es tut mir vor allem sehr leid, dass ich meinem Sponsor Intercycle und dem BiXS Pro Team in diesem Jahr so gut wie nichts zurückgeben kann! Trotzdem stosse ich auf grosses Verständnis der Firma und dafür bin ich sehr dankbar.
Vielen Dank an dieser Stelle auch an meine Eltern und meine Freundin, die mich in der nicht ganz einfachen Zeit unterstützen. Dies wird vorläufig mein letzter Blog-Eintrag sein, doch ich hoffe, dass ihr auch danach wieder an meinem Hinterrad dran bleibt und wer weiss, vlt. kann ich ja Ende des Jahres wieder ins Renngeschehen eingreifen.