Rennberichte

Schmerzvolle 3. Etappe! Das Epic ist leider stärker!

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Dass es angenehmere Momente gibt, als den heutigen Rennbericht zu schreiben, versteht sich wohl von selbst! Doch ich bin es mir ja schon beinahe gewohnt, dass ich am Cape Epic eine Niederlage einstecken muss. Anscheinend bin ich dieser Extrembelastung schlicht nicht gewachsen!

Die Schmerzen im Knie fingen gestern gegen Ende der Etappe an, es waren genau dieselben Symptome, die mich vor einem Jahr (bereits im Outcast Trikot) zur Aufgabe zwangen. Durch intensives Stretchen und „Tapen“ (ich sah durch die Bänder aus wie ein Papagei am Rücken) sowie Eisbad und Kühlung versuchten wir Alles, um einer Entzündung entgegen zu wirken, vergebens wie sich herausstellte, denn:

Als ich heute Morgen aufwachte, da war das Stechen beim Knie schon beim Aufstehen da und ich konnte mich gleich auf einen extrem schmerzvollen Tag einstellen! Nach dem Start ging es erst einmal 15 Km auf flacher Schotterstrasse voran, ehe der erste extrem ruppige Anstieg kam. Da die Schmerzen hauptsächlich beim Drücken kamen, versuchte ich mehr zu ziehen, um den Muskel zu entlasten. Die Spitzengruppe wurde schnell immer kleiner und ein langer Faden schlängelte sich den Anstieg hoch. Eigentlich lagen wir bis fast zum Gipfel gut im Rennen, doch durch die neue Belastung übersäuerte natürlich der Gegenmuskel viel schneller und ich musste Druck raus nehmen.

Nach der ersten kurzen Abfahrt war’s sprichwörtlich gelaufen. Mir wurde schlecht vor Schmerzen, denn es fühlte sich bei jeder Pedalumdrehung an, als würde mir jemand ein Messer ins Knie stechen. Aus dem Sattel ging auch nicht mehr und so mussten wir erst einmal einen Stopp einlegen, damit ich etwas stretchen konnte. Die Enttäuschung überkam mich und ich empfand einfach nur eine tiefe Leere, denn ohne diese Schmerzen hätte ich mich heute super gefühlt. Zum Glück blieb Martin gelassen und munterte mich auf. Im Schneckentempo brachten wir die ruppige Abfahrt zurück und danach musste mich Martin beinahe 20 Km lang schieben, da ich praktisch keinen Druck mehr auf die Pedale brachte, sogar das Einsteigen in die Klickpedalen war beinahe unmöglich.

Nach 52 Km erreichten wir endlich die zweite Verpflegung und da fuhr ich direkt zum Arzt. Dieser gab mir dann erst einmal Schmerztabletten und dann schnürte er den Muskel um das Knie so stark ab, dass es den Schmerz etwas verteilte. Eigentlich waren wir der Aufgabe nahe, doch so schnell liess ich mich nicht unterkriegen und wir fuhren noch etwas weiter.

Es folgte der lange Teeranstieg hinauf zum Bainskloof Pass, diesen kannte ich gut aus den Trainings und vor zwei Wochen sind wir den Anstieg ja bereits bei der Tour of good Hope gefahren. Endlich blieben die Schläge aus und ich konnte eine schön gleichmässige Kadenz treten. Es lief wieder immer besser und die Schmerzen liessen nach. Ich bin eigentlich total gegen Schmerzmittel, denn erstens ist es nicht sinnvoll, da man die Ursache damit nicht bekämpft und zweitens auch nicht gesund. Doch heute verdanke ich es wohl dem Arzt, dass ich die Etappe beenden konnte. Nach dem Bainskloofpass folgten unendlich lange Singletrails und immer wieder Gegenanstiege! Erst kurz vor dem Ziel kamen die Schmerzen zurück, doch es reichte schlussendlich und wir überquerten die Ziellinie nach 104 Km und über 5,5 Std. im Sattel.

Die Situation sieht nun ziemlich bitter aus, denn wir flogen vom 5ten auf den 17ten Gesamtrang zurück und das Problem ist nicht behoben. Am meisten schmerzt die Tatsache, dass ich keine Ahnung habe, woher das Ganze kommt. Ich hatte seit November auf dieser Position trainiert, da ich in Namibia ja auch extra die ganze Zeit auf dem MTB gefahren bin. Ich kam den ganzen Winter ohne Beschwerden durch, da ich grossen Wert auf‘s Stretchen und auch Krafttraining im Rumpf & Rücken legte. Anscheinend sind die Belastungen beim Epic für mich zu gross! Die vergangenen 10 Rennstunden war ich stets am Limit und die Muskeln permanent auf maximalem Zug. Durch die verkrampfte Körperhaltung im Oberkörper sowie der Belastung im Gesässmuskel können solche Probleme anscheinend auftreten. Dass es mich einmal mehr trifft, ist einfach nur schade! Nun werde ich am Abend nochmals zur Behandlung gehen und ich kann nur hoffen, dass ich Morgen in der Lage bin, das Rennen fort zu setzen!

Es tut mir leid für Alle, die mit uns mitgefiebert haben, meinem Team, meinen Sponsoren und vor allem für Martin! Ich hätte gerne an der Spitze um ein Top Resultat weiter gekämpft und etwas zurück gegeben, nun kämpfe ich wohl einmal mehr nur darum, um überhaupt in Meerendal anzukommen! Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben, denn falls  wir die Schmerzen irgendwie in den Griff bekommen, dann bleiben noch 4 Etappen, um wieder in die Top 10 zu fahren!

Die Hoffnung stirbt zuletzt!