Rennberichte

Rückblick Cape Epic

33.5 Rennstunden hinterlassen Spuren! Nicht nur körperlich, sondern auch mental braucht ein Rennen wie das Cape Epic nicht nur ein paar Tage, um sich davon zu erholen. Es war während vielen Wochen über den Winter das Hauptziel für die Motivation im Training, wodurch das Leiden bei den vielen Intervallen etwas leichter fiel! Mit dem überqueren der Ziellinie ist auf einen Schlag alles fertig, das Rennen steht in den Geschichtsbüchern und was bleibt sind die vielen Erinnerungen an ein durchmischtes Cape Epic 2016! In den kommenden Tagen wird mich die Müdigkeit einholen, sobald die ganze Spannung weg fällt. Dazu kommt eine grosse Leere, denn das nächste grosse Ziel ist noch ganz weit weg und es braucht Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und den nächsten Weg einzuschlagen! Diese Tage sind für mich jeweils besonders schwer, denn die Scheinwelt (Sporttribüne) ist eine extrem schnell und kurzlebige! Während man in ein paar Sekunden unter dem Jubel vieler Zuschauer in der Öffentlichkeit steht, sitzt man wenig später alleine wieder irgendwo und die Show ist bis zum nächsten Rennen zu Ende.

Das erhoffte Resultat blieb aus und wir rangieren in der Schlussabrechnung am Ende der besten Teams. Obwohl wir gut gestartet sind und nach 3 Tagen auf dem vielversprechenden 5ten Gesamtrang gelegen haben, wäre es rückblickend sehr schwierig gewesen, diesen überhaupt halten zu können. Fakt ist, dass mich meine Kniebeschwerden komplett aus dem Rennen und weit hinter die Top 10 geworfen haben. Vor einem Jahr musste ich das Rennen deswegen aufgeben, dieses Mal konnte ich wenigsten trotz grossen Schmerzen und dank guter Behandlung fertig fahren. Ein Aufsteller war sicherlich der 6te Tagesrang am vorletzten Tag, welcher gezeigt hat, dass wir’s doch drauf hatten. Doch wenn ich mir das Niveau und die Leistungsdichte in diesem Jahr anschaue, dann hätte selbst für die Top 10 alles zusammen passen müssen! Der Sport hat sich geändert in den letzten Jahren, die Beanspruchungen & Anforderungen sind nicht nur Sportlich höher, sondern auch von der Streckenführung her. Heute reicht nicht nur noch der Power und die Kraft, sondern es werden auch die technischen Fähigkeiten mehr und mehr gefordert da die Strecken mit den vielen Trails wesentlich anspruchsvoller werden! An der Spitze müssen die Fahrer oftmals viel Risiko in Kauf nehmen und alle fahren stets am Anschlag, was auch zu groben Stürzen (zB: Kristian Hynek) führt. Da ich seit 2012 nie mehr unter voller Rennbelastung über die 8 Tage gefahren bin, musste ich in diesem Jahr viel dazulernen und eine Veränderung erkennen!

Nach genauer Analyse zusammen mit Martin musste ich feststellen, dass ich den Fahrern aus dem Cross Country Sport in einigen Punkten unterlegen bin. Man konnte während dieser Epic generell feststellen, dass die „reinen“ Marathonspezialisten vermehrt an ihre Grenzen stiessen. Die vielen Rhythmuswechsel und die kurzen Leistungsspitzen verlangen ein ganz anderes Fahren als zB. die europäischen Langstreckenrennen, wo meistens nur die reine Leistungsfähigkeit und Ausdauer zählt. Oftmals hatte ich am Start Mühe mit dem Anfangstempo, doch durch konstantes Fahren gelang es mir praktisch immer, die Lücke im weiteren Rennverlauf wieder zu zufahren. Auch technisch hielt ich zwar meistens den Anschluss, doch offensichtlich mit wesentlich mehr Einsatz und mehr am Limit, wodurch sich sämtliche Muskeln permanent verspannten. Auf 30 Rennstunden kumulieren sich all die % Punkte, die man mehr investieren muss, um dran zu bleiben!

Es gibt also viele Erfahrungswerte für die Zukunft, um ein besseren und kompletteren Cape Epic Fahrer zu werden!
Was hingegen perfekt war, war unsere gesamte Betreuung. Klein aber fein war bereits im Voraus unser Moto und so hatten wir mit einem externen Mechaniker (BMT Bikeshop) täglich bestens präpariertes Material. Mit meinem Kollegen aus Namibia und Stellenbosch Michael Falk hatten wir einen super Masseur, den Teammanager, Autofahrer und das „Mädchen für Alles“ in einer Person! Dazu half uns meine Freundin Vera bei allem was ging und bekochte uns zweimal täglich, womit wir sicherlich vielen Risiken (Magengrippe usw.) aus dem Weg gehen konnten! Das ganze Setup hatte also gepasst und auch die Entscheidung, die ersten Tage in einem Guesthouse und danach bei mir zu Hause zu schlafen, war bestimmt die Richtige! Ich möchte unseren Betreuern noch einmal ein grosses Dankeschön aussprechen für den ganzen Einsatz! Auch Physio- Werner vom Specialized Team für die ganze Behandlung meines Knies, ohne ihn hätte ich es nicht geschafft!

Natürlich möchte man als Sportler nicht nur wegen sich selbst das bestmögliche Resultat erreichen, sondern auch, um seinen Sponsoren etwas zurück zu geben! Dies gelang resultatmässig sicher nicht wie erwünscht, doch wir hatten bis am Ende jeden Tag gekämpft und unser Bestes gegeben! Ich möchte auch nochmals ganz herzlich Intercycle Danke sagen, dass wir die Möglichkeit erhalten haben, am Cape Epic dabei zu sein! Und natürlich Martin für seine Bereitschaft, mit mir das Rennen anzutreten!

Meine nächsten Renneinsätze habe ich noch nicht bestimmt, denn ich werde nun vor allem schauen, dass ich die Beschwerden möglichst schnell los werde und keine Schäden davontragen werde. Die letzten Wochen waren extrem intensiv mit der ganzen Vorbereitung, der Strassenrundfahrt und gesamten Fokus. Nun bleibt mir ein wenig Zeit, um das Ganze zu verarbeiten und dann gilt es wieder, sich auf die bevorstehenden Rennen vor zu bereiten! Bis dahin wünsche ich euch allen da draussen eine gute Zeit!