Rennberichte

Rang 6 auf der 6.Etappe! Was für ein Rennen!

Die meisten Sportler sind Kämpfer, sonst würden sie nicht lange in diesem Business bestehen. Ein Kämpfer ist einer, der auch nach Niederlagen immer wieder aufsteht und nach vorne schaut. Manchmal muss man etwas mehr einstecken und manchmal etwas weniger, im Sport gibt es oftmals nur Hochs oder Tiefs. Auf den heutigen 6ten Rang bin ich besonders stolz, denn es zeigt mir, dass es sich eben meistens doch lohnt, auf die Zähne zu beissen und immer weiter zu kämpfen. Eigentlich hätte es noch viel besser werden können, denn die heutige Geschichte war wieder einmal ein richtiger Krimi!

Gleich nach dem Start ging schon mächtig die Post ab, denn die heutige Etappe war mit 74 Km und 2100 Hm vergleichsweise kurz und war eigentlich nichts anderes, als ein 3.25 Std. dauerndes Cross Country Rennen. Wir wollten heute eigentlich eine Art „Ruhetag“ einlegen, damit sich mein Knie etwas schonen kann und dann wollten wir beim Morgigen Finale nochmals alles in die Schale werfen.
Irgendwie lief es dann erstaunlich gut und wir machten im ersten Anstieg einige Positionen gut. Es schien so, als hätten heute etliche Teams Mühe und so kam es, dass wir immer weiter nach vorne stiessen. Die Strecke war ein ständiges auf und ab, schnelle Singeltrails und die Abstände ziemlich eng. Nach den ersten hektischen 40 Km gab es endlich etwas Abstände und so waren wir mit dem OMX Pro Team mit etwas Luft nach Hinten auf den Rängen 5 & 6 unterwegs. Plötzlich sahen wir unmittelbar vor uns die Gesamtleader BULLS 1 & das Topeak 2 Team und so lag der letzte Podestplatz im Bereich des Möglichen. Vorne hatten sich zwei Teams entscheidend abgesetzt und schienen uneinholbar.
Die Strecke führte beinahe vor meiner Haustüre vorbei und den längsten Anstieg kannte ich gut aus dem Training. Im mittleren Teil gelang es uns, das OMX Team zu distanzieren und im obersten Teil schafften wir es, an den beiden Topeak Fahrern vorbei zu ziehen. Die Lücke zu BULLS um Platt & Huber betrug nur noch wenige Sekunden, bevor wir in die Singletrail Abfahrt stachen. Als ich an einem Schräghang nach rechts fuhr, da gab es plötzlich einen Knall und ich flog in hohem Bogen über den Lenker und in den Abhang auf der linken Seite ins Gebüsch. Gujan passierte dasselbe Malheur, doch ausser ein paar Kratzer passierte uns nichts. Schnell aufsteigen und weiter geht’s, doch da musste ich leider schnell feststellen, dass mein Vorderrad komplett demoliert war. Ich hatte eine riesen 8 im Rad, doch eine andere Wahl als weiter zu brettern hatte ich nicht. Noch immer lagen wir vor Topeak , doch nach ein paar Minuten verlor ich Luft und musste anhalten um nach zu pumpen. Gujan fuhr weiter, denn die dritte Verpflegung war nur 1 Km entfernt und da konnte ich das Vorderrad wechseln.
Als ich in die Wechselzone fuhr und mein Vorderrad wechselte, da sah ich das ganze Ausmass des Sturzes, die Felge war gebrochen und ich hatte einfach nur Glück, dass ich überhaupt noch so weit fahren konnte. Obwohl das Wechseln sehr schnell ging, konnten wir nicht gleich weiter fahren, denn während Gujan voraus in die Zone fuhr, da hatte es ihm die Kette dermassen verdreht, dass wir diese kürzen und das verbogene Glied entfernen mussten. Zum Glück ging alles zusammen ziemlich schnell, doch als wir zurück ins Rennen stachen, wurden wir bereits bis auf den 6ten Rang zurück gereicht.

Die finalen 15 Km standen bevor und diese hatten es dann so richtig „Cape Epic Style“ in sich. Ein ruppiger Singletrail schlich sich eine gefühlte Ewigkeit nochmals einen weiteren Anstieg hoch und da der Kampf ums Podest frühzeitig beendet war und die Chance, selbst die 5ten nochmals einzuholen gleich 0, fing mir wieder Alles an weh zu tun.

Zum Glück retteten wir uns mit letztem Einsatz auf Rang 6 ins Ziel. Klar, aus der heutigen Sicht war es eher eine Enttäuschung, doch wenn ich daran denke, dass ich vor 3 Tagen beinahe aussteigen musste, dann war der heutige Top 10 Rang wie ein Sieg für mich. Nun steht Morgen bereits die letzte Etappe vor uns. 84 Km und 1200 Hm trennen uns von Boschendal nach Meerendal und ich hoffe, dass mir die heutige Behandlung für Morgen noch einmal ein paar % geben wird! Der heutige Tag liess mich die ganzen Schmerzen der letzten Tage vergessen und die Freude am Rennen fahren kam zurück. Das Leiden wechselte heute die Seite und so war es ein Leiden, für welches ich gerne und jederzeit bereit bin! Vollblutrennfahrer ist wohl ein treffender Begriff! Also, Daumen drücken und hoffen, dass es Morgen für ein anständiges Schlussfeuerwerk reichen wird!