Allgemein, Namibia

Dünentour

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Photocredit by Peter Pack

      8 Tage kein Strom, kein fliessendes Wasser, keine Toilette, kein Telefon Empfang, kein Internet, keine anderen Leute. Natur pur inmitten der Namib-Wüste. Am Sonntag vor einer Woche fuhren Vera & ich nach dem Training rund 500 Km weiter südlich, ehe wir inmitten im Nirgendwo für eine Nacht unser Zelt aufschlugen. Um die gesamte Strecke von rund 700 Km bis nach Lüderitz an die Küste zurück zu legen, fehlte schlicht die Zeit und so kam der „Tiras“ Camping mit zwei Standplätzen gerade richtig. Campen in Namibia ist im Vergleich zu Europa richtig Luxus. Denn während man bei uns kaum ums eigene Zelt laufen kann, ohne dass man über die Heringe des Nachbarn stürzt, hat man in Namibia Platz ohne Ende. Jeder der zwei Plätze hatte ein eigenes WC & Dusche und die waren so sauber, dass man beinahe in der Dusche hätte schlafen können, falls es draussen zu kalt gewesen wäre. Bei uns ist mir das Campen vor allem dank des Hygiene –Standards so ziemlich verleidet.

Am Montag legten wir dann die restlichen 200 Km bis nach Lüderitz zurück. Die gesamte Strecke führte übrigens alles auf Kieswegen und ich denke nicht, dass ich insgesamt mehr als 10 Autos gezählt habe. Kurz vor Lüderitz legten wir dann doch noch einen Stopp ein, denn da liegt eine regelrechte Geisterstadt (Kolmannskuppe). 1908 wurde hier der erste Diamant gefunden und danach herrschte in der kleinen Ortschaft bis 1930 ein Boom und regelrechtes Luxusleben. Die Häuser und Einrichtungen wurden von Deutschland her per Schiff eingeführt und den Leuten fehlte es inmitten der Sandwüste sprichwörtlich an Nichts. Heute haben die Sanddünen die meisten Häuser fest im Griff und so langsam zerfällt das kleine Dorf.

Nach einer kurzen Führung und Besichtigung quartierten wir uns dann am Nachmittag im noblen Nesthotel ein. Hier trafen wir am Abend auf die restlichen Teilnehmer der bevorstehenden Dünentour. Insgesamt waren wir 43 Leute, alles Kollegen und Familienangehörige beider Seiten von Veras Eltern. Die Tour wurde in diesem Format noch keinen normalen Touristen angeboten und so war es ein richtiges Abenteuer, auf welches wir uns einliessen.

All die Leute verteilten sich auf 14 Fahrzeuge und ich hatte mit Vera extra ein eigenes gemietet, damit ich auch ja genügend Fahrspass haben würde. Ein Toyota Landcruiser mit V8 Motor und reichlich PS sollte mir genügend Sicherheit und Komfort bieten und das tat er auch. Wir waren also vollends gerüstet, als wir am Dienstagmorgen zum Trip aufbrachen. Jedes Auto wurde mit Funk ausgestattet und so konnte uns der Guide stets informieren, was so alles auf uns warten würde.

Die erste Etappe führte uns durch ein Diamanten Sperrgebiet, durch welches seit 108 Jahren keine Leute mehr durchfahren durften. An Exklusivität fehlte es bei dieser Tour also definitiv nicht. Während wir immer mehr in die Wüste fuhren, lernten wir schon am ersten Tag das Dünen Fahren. Denn jede Düne hat eine Steilseite und die muss man erst mal runter kommen. 45 Grad misst diese und ich muss schon sagen, beim ersten Mal hatte ich ganz schön weiche Knie.

Für die ersten 100 Km brauchten wir den ganzen Tag, denn ab und zu blieb immer wieder ein Fahrzeug im Sand stecken und brauchte die Hilfe des Guides. Dann tauchte hin und wieder ein Schiffswrack auf am Strand und die vielen Geschichten über die Geschichte machten die Fahrt so richtig interessant. Am Abend schlugen wir dann irgendwo inmitten der Wüste unsere Zelte auf, mal am Strand, mal hinter einer grossen Sanddüne. So ging das Ganze während rund 7 Tagen lang weiter und ich genoss jeden Tag aufs Neue. Während diesem Urlaub gab es schlichtweg nur den Moment und das hier und jetzt, denn ich wurde durch absolut nichts abgelenkt. Kein Telefon, keine E-Mails, kein Internet…. Keine Nachrichten aus der weiten Welt usw. Das tut mal richtig gut sag ich Euch.

Ausser ein bisschen Sandboarden und Dünensteigen gabs leider auch kein normales Training und ihr denkt jetzt sicher, was macht den der da während andere wie wild in der Vorbereitung stecken. Ich hatte vorgesorgt und nach dem Desert Dash gleich weiter trainiert. Auch die Woche vor der Tour kamen über 33 Stunden zusammen und so war es sogar ganz gut, dass ich für einmal etwas Pause hatte.

Als wir am Montag dann gesund und munter in Walvisbay angekommen waren, da fiel mir sprichwörtlich ein Stein vom Herzen. Ich musste nie herausgezogen werden und hatte keine nennenswerte Probleme, was sicher auch am genialen Auto lag. Eine solche Tour und vor allem das Dünenfahren wurde schon Einigen zum Verhängnis und es kann ganz schnell gehen und dein Auto liegt auf dem Dach im Sand. Damit wir nicht nochmal einen Trainingstag verlieren, fuhren wir dann auch gleich weiter nach Windhoek, wo wir uns dann am Montagabend nach 9 Tagen Zeltleben so richtig auf eine anständige Dusche und das eigene Bett freuten.

Am Dienstag nahm ich das Training wieder auf und nun werden wir am kommenden Freitag nach einem 3 er Trainingsblock die weite Autofahrt (1500km) nach Stellenbosch zurücklegen. Da gilt es dann erstmals die neue Wohnung einzuräumen. Viel Zeit bleibt mir allerdings nicht, denn am Freitag muss ich kurz für 1 Woche nach Hause in die Schweiz, da mein Visum nach den 3 Monaten nicht direkt erneuert wurde und ich somit den Abstecher in den Winter machen muss.

Die Dünentour war sozusagen der Abschluss einer super schönen Zeit, die ich in Namibia verbringen durfte. Trotz allem freue ich mich jetzt aber auch wieder so richtig auf Stellenbosch und Südafrika. Die kommenden Wochen werden extrem intensiv und dank meiner neuen Website werdet ihr natürlich wieder stets auf dem Laufenden sein. Mehr zum Cape Epic und den Vorbereitungsrennen erfahrt ihr schon bald. Dran bleiben lohnt sich also.

Ein ganz grosses Dankeschön an dieser Stelle an meinen Kollegen Remo Regli für die neue Website. Ich denke er hat einen super Job gemacht und ich hoffe, ihr findet euch zurecht.

Full Gaz ins neue Jahr

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